Liebe Leserinnen und Leser,
dass Neugeborene – zumal die kleinsten und unreifsten – mit
Muttermilch oder ersatzweise mit gespendeter Frauenmilch ernährt werden
sollten, erscheint heute nicht nur „selbsterklärend“,
sondern wird auch zunehmend durch wissenschaftliche Evidenz untermauert. Doch obwohl
die gleiche Erkenntnis schon 100 Jahre zuvor Kinderleben gerettet hatte, war die
Frauenmilchernährung zeitweilig „aus der Mode“ geraten bzw.
als entbehrlich betrachtet worden [1]. Dies
erforderte nun einen Neuaufbau des Frauenmilchbankwesens in (West-)Deutschland, von
dem eine Übersicht in dieser Ausgabe der Zeitschrift für
Geburtshilfe und Neonatologie (ZGN) handelt. Die darin geschilderten
„Betreibermodelle“ spiegeln letztlich auch den Erfindungsreichtum
wieder, mit dem engagierte Teams – oft ohne nennenswerte
Unterstützung von außen – allerlei Hindernisse
überwunden haben, um „ihren“ Frühgeborenen anbieten
zu können, was eigentlich naturgegeben ist. Die Vielfalt der
Lösungen hat inzwischen ein Regelungsbedürfnis auf den Plan gerufen,
von dem zu hoffen ist, dass es den Milchbanken mehr ökonomische Akzeptanz
und nicht weitere administrative Hürden bescheren wird.