Zusammenfassung
Hintergrund
Eine hohe Zufriedenheit und bestmögliche funktionelle Ergebnisse in kurzer Zeit nach
einer Knie-TEP-Operation wollen sowohl Operateure als auch Patienten erreichen. Über
ein Tool, das mobil und mit geringem zeitlichem Aufwand prä- und postoperativ verschiedene
Messparameter der Balance und motorischer Fähigkeiten digital aufzeichnet, sind Verlaufsergebnisse
dokumentierbar. Es können so patientenindividuelle Faktoren bestimmt und perspektivisch
ein darauf abgestimmter perioperativer Regenerations- und Trainingsprogress entworfen
werden.
Material und Methoden
In einer prospektiven Studie wurden 100 Patienten prä- und 66 Patienten postoperativ
nach Implantation einer zementierten Knie-TEP auf folgende Parameter hin untersucht:
Balance, Maximalkraft und Leistung. Alle Messungen wurden mit der KMP Messplattform
der Firma MotoSana durchgeführt. Die Zweitmessungen erfolgten jeweils nach einer standardisierten
Anschlussheilbehandlung (AHB).
Ergebnisse
Es konnte gezeigt werden, dass signifikante Zusammenhänge zwischen personenbezogenen
Faktoren wie Alter, Größe, Körpergewicht, präoperativen Werten und den postoperativen
Parametern Maximalkraft und Leistung bestehen. Weiterhin zeigte sich, dass postoperativ
bei der Balanceunterstützung größtenteils eine Besserung erzielt werden konnte. Alle
Patienten, die sich beim Einbeinstand über die vorgegebene Zeit von 15 s mit einer
Hand oder beiden Händen festhalten mussten, brauchten nach der Operation diese Unterstützung
nicht mehr. Zur genaueren Analyse der Balanceparameter wurden die Stichproben bereinigt
und nur mit den Patienten gerechnet, die sich prä- und postoperativ nicht zur Unterstützung
festhielten. Bei Patienten mit niedrigen und mittleren Ausgangswerten vergrößert sich
die Schwankungsfläche postoperativ, bei Patienten mit großen Schwankungsflächen sanken
diese ab, der Stand wurde stabiler. Im Bereich Maximalkraft und Leistung hatten Patienten
mit hohen Ausgangwerten
nach der AHB im Vergleich mit den anderen Patienten immer noch höhere, im Vergleich
zu ihren eigenen Vorwerten jedoch geringere Werte.
Schlussfolgerung
Patienten mit sehr guten präoperativen motorischen Fähigkeiten konnten im Vergleich
zur schwächeren Gruppe einen größeren Zuwachs an motorischen Fähigkeiten erzielen.
Alle Patienten erreichten aber nach Abschluss der AHB noch nicht ihre präoperativen
Ausgangswerte. In allen Gruppen waren weiterhin Defizite im Bereich Balance nachweisbar.
Mittels der verwendeten Kraftmessplatte sind messtechnisch abgestimmte Rehabilitationsmaßnahmen
vor, während und nach Abschluss der AHB möglich. Eine Rehabilitation mit individualisierter
Verbesserung von Balance und Motorik könnte perspektivisch auch der Unzufriedenheit
nach Knieendoprothese z. B. durch muskuläre Dysbalance bei femoropatellaren Schmerzsyndromen
vorbeugen.
Schlüsselwörter
Motorik - Propriozeption - Gonarthrose - prä- und postoperativer Vergleich