ZUSAMMENFASSUNG
Zwang in der Psychiatrie stellt ein anhaltendes Problem dar und wird national wie
international kritisch diskutiert. Trotz aller Bemühungen gelang es bisher nicht,
die Zahl der Zwangsmaßnahmen zufriedenstellend zu reduzieren. Die Gründe hierfürsind
vielschichtig und komplex. Die gesellschaftlichen Entwicklungen fordern das psychiatrische
Gesundheitssystem heraus und führen zu einer Zunahme der kontroversen Diskussion über
die zugrunde liegenden medizinisch-psychiatrischen, ethischen und juristischen Annahmen
und Überzeugungen. Angesichts des bestehenden Dilemmas diesbezüglich ist eine weitere
Optimierung der Prävention und Reduktion von Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie dringend
nötig. Die Neuordnung der Zuständigkeiten im Notfall kann in Kombination mit einer
Strategie wie der vorgestellten „Zero-Coercion“-Initiative hierbei eine „Katalysatorfunktion“
übernehmen und die Entwicklung von Alternativstrategien ermöglichen, die in einer
festgefahrenen Rollenverteilung nicht erkannt werden können.
ABSTRACT
Coercion in psychiatry remains a persistent issue and is being critically discussed
both nationally and internationally. Despite efforts satisfactory reduction of coercive
measures has not been achieved. The reasons for this are multifaceted and complex.
Social developments are challenging the mental health system, leading to an increase
in controversial discussions about the underlying medical-psychiatric, ethical, and
legal assumptions and convictions. Given the existing dilemma, further optimization
of prevention and reduction of coercive measures in psychiatry is urgently needed.
Reorganization emergency responsibilities, in combination with a strategy like the
presented “zero coercion”-initiative, can serve as a “catalyst” and enable the development
of alternative strategies that may not be recognized in entrenched role distributions.
Schlüsselwörter
Zwangsmaßnahmen - Notfall - Diskriminierungsverbot - Prävention - Krisenmanagement
Key words
Coercive measures - emergency - non-discrimination - prevention - crisis management