Zusammenfassung
Hintergrund Die Senkung des intraokularen Druckes (IOD) gilt als Hauptziel der Glaukomtherapie,
um die zunehmende Apoptose retinaler Ganglienzellen zu verhindern. Die Trabekulektomie
(TE) gilt als Goldstandard der chirurgischen Glaukomtherapie. Ziel dieser Studie war
es, die postoperative Entwicklung der peripapillären retinalen Nervenfaserschichtdicke
(englisch: Retinal Nerve Fiber Layer; RNFL) nach TE mittels optischer Kohärenztomografie
(OCT) zu untersuchen.
Material und Methoden Es erfolgte eine retrospektive Analyse von 40 OP-naiven Augen, die eine TE aufgrund
eines medikamentös nicht einstellbaren primären Offenwinkelglaukoms (POWG) erhielten.
Innerhalb der ersten 24 Monate nach TE wurde der IOD, die Anzahl applizierter Antiglaukomatosa,
der Visus, die statisch-automatische Perimetrie (SAP) und die peripapilläre RNFL-Dicke
(gemessen mittels SD-OCT) bestimmt.
Ergebnisse Insgesamt wurden 40 Augen von 40 Patienten mittels TE behandelt. Neben der Reduktion
des mittleren IOD von 25,0 ± 0,9 auf 13,9 ± 0,6 mmHg (p < 0,01), sank die mittlere
Anzahl applizierter Antiglaukomatosa von 3,3 ± 0,2 auf 0,5 ± 0,2 (p < 0,01) nach 2
Jahren. Der Visus und der mittlere Defekt der SAP blieben stabil; die mittlere globale
RNFL-Dicke nahm von 67,8 ± 2,9 auf 63,7 ± 2,9 (p < 0,01) und 63,4 ± 2,9 µm (p < 0,01)
12 und 24 Monate nach TE ab.
Schlussfolgerung Trotz erfolgreicher postoperativer Senkung von IOD und Anzahl applizierter Antiglaukomatosa
nahm die mittlere RNFL-Dicke vor allem während der ersten 12 Monate nach TE weiter
statistisch signifikant ab. Die RNFL-Entwicklung nach operativer IOD-Senkung scheint
sich erst mit einer gewissen Verzögerung nach TE zu stabilisieren.
Schlüsselwörter
Trabekulektomie - retinale Nervenfaserschichtdicke - optische Kohärenztomografie -
primäres Offenwinkelglaukom