Zusammenfassung
Problem
Die Künstliche Intelligenz (KI) wird in der Bildgebenden Diagnostik zunehmend als
Entscheidungs-„tool“ diskutiert und teilweise bereits unterstützend eingesetzt. Die
Erwartungen an die KI sind heterogen aber aus klinischer Sicht undefiniert. Es besteht
Klärungsbedarf, wofür „Künstliche Intelligenz in der Medizin“, insbesondere in der
Bildgebenden Diagnostik, eingesetzt werden kann und soll.
Methodik
Der Artikel schlägt zum einen eine Begriffs-Definition zur KI, sowie weitere Begriffe
wie „binäre Kriterien“ und „standardisierte Variabilität“ vor. Zum anderen werden
gezielte Anwendungsszenarien für KI im Prozessablauf der Muskulo-Skelettalen-Bildgebung
erläutert. Diese Hinweise sollen potenziellen Produktentwicklern helfen, IT-Applikationen
für die work-flow-Unterstützung in der Bildgebenden Diagnostik zu entwickeln.
Ergebnis
Die Nutzung digital codierter Angaben (z. B. Zuweiser), die Auswahl der Modalitäten
und Untersuchungsprotokolle durch digital-automatisierte Weitergabe der klinischen
Fragestellungen, sowie die fragestellungsorientierte Bildpräsentation und strukturierte
Befundung inklusive standardisierter Befund-Klassifikationen können wesentliche Bestandteile
KI-basierter Prozessoptimierungen sein. Ziel des KI-Einsatzes ist vorrangig die Effektivierung
der Prozessabläufe und die Qualitätssicherung der Bildgebenden Diagnostik. So kann
z. B. die klinische Problematik/Fragestellung als wesentlicher Triggerpunkt für den
Prozessablauf in der Bildgebenden Diagnostik einen Beitrag in der klinisch-interdisziplinären
Qualitätssicherung leisten, da Indikation, Durchführung und Befundung der Untersuchung
problemorientiert abgestimmt werden. Eine KI-basierte Befundung ist derzeit für den
Routineeinsatz in der MSK-Bildgebung nicht verfügbar bzw. nur in Teilbereichen in
Erprobungen. Im Hinblick auf die Pflicht zur individuell-ärztlichen Leistungserbringung
sind zudem KI-Systeme zur Befundung als „Arztersatz“ aus Akzeptanzgründen, sowie wegen
rechtlicher Unklarheiten (wer haftet?), derzeit unrealistisch.
Kernaussagen
-
KI ist als IT-basierte Unterstützungsfunktion vielversprechend
-
KI sollte aktuell der Prozessoptimierung dienen – ein Arztersatz ist unrealistisch
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In der Bildgebung kann KI Prozessschritte automatisieren und standardisieren und damit
der Qualitätssicherung dienen
Zitierweise
Keywords
artificial intelligence - musculoskeletal imaging - IT-based processing