Zusammenfassung
Einleitung Kinder und Jugendliche bewegen sich während und nach einer
onkologischen Behandlung weniger als Gleichaltrige und weisen eine geringere
Leistungsfähigkeit und gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) auf. Das
Konzept der Telemedizin ist ein vielversprechender Ansatz, um die
Versorgungsstruktur zu erweitern und Barrieren wie Entfernung, Zeit und Kosten
zu verringern. Diese Studie untersucht die Machbarkeit und Adhärenz eines
digitalen Übungsprogramms in der pädiatrischen Onkologie sowie den Einfluss auf
die motorische Leistungsfähigkeit und HRQoL.
Methoden Eingeschlossen wurden Kinder und Jugendliche im Alter von 6–19
Jahren während und nach einer Krebsbehandlung. Die Intervention erstreckte sich
über einen Zeitraum von 8 Wochen mit einer Trainingsempfehlung von 2
Einheiten/Woche. Die ersten drei Trainingseinheiten wurden unter direkter
Aufsicht durchgeführt und dann von den Teilnehmenden selbst, unter wöchentlicher
telemedizinischer Aufsicht, absolviert. Der Trainingsplan stand in einem
digitalen Programm zur Verfügung und war ortsunabhängig zugänglich. Die Adhärenz
wurde anhand der Anzahl der absolvierten Trainingseinheiten beurteilt. Die
motorische Leistungsfähigkeit und die HRQoL wurden zu Beginn (t0) und
nach 8 Wochen (t1) bewertet.
Ergebnisse Zehn Studienteilnehmende wurden rekrutiert, neun beendeten die
Intervention. Von den zwei Trainingseinheiten pro Woche wurden 63% absolviert.
Die häufigsten Gründe für eine Nichtteilnahme oder reduzierte Teilnahme (<
2/Woche) waren Krankheit (43%) und medizinische Eingriffe (29%). Verbesserungen
der motorischen Leistungsfähigkeit traten beim Einbeinstand und bei der
Griffkraft auf. Auch die HRQoL verbesserte sich in allen Therapiegruppen.
Schlussfolgerung Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass ein
digitales Übungsprogramm in der pädiatrischen Onkologie durchführbar und sicher
ist. Die durchgeführte Intervention scheint vielversprechend in Bezug auf die
Verringerung der therapiebedingten Inaktivität und die Verbesserung der
motorischen Leistung und der HRQoL. Das untersuchte Programm bietet die
Möglichkeit eines individuellen Trainingsplans, der von qualifiziertem
Fachpersonal überwacht wird und unabhängig von der Entfernung zu einem
onkologischen Spitzenzentrum durchgeführt werden kann. Es kann einen
zusätzlichen Baustein in der Sport- und Bewegungstherapie in der pädiatrischen
Onkologie darstellen. Zur Bestätigung dieser Annahmen ist eine groß angelegte
Studie geplant.
Abstract
Introduction Children and adolescents move less than their peers during
and after oncological treatment and have lower exercise capacity as well as
health-related quality of life (HRQoL). Telemedicine is a promising approach for
expanding the structure of care and reducing barriers such as distance, time and
cost. This study investigates the feasibility and adherence of a digital
exercise program in pediatric oncology as well as the impact on motor
performance and HRQoL.
Methods Children and adolescents aged 6–19 years during and after cancer
treatment were included in the study. The intervention took place over a period
of 8 weeks with a training recommendation of 2 sessions per week. The first
three training sessions were carried out under direct supervision and then
completed by the participants themselves under weekly telemedical supervision.
The training plan was available in a digital program and could be accessed from
any location. Adherence was assessed based on the completed number of training
sessions. Motor performance and HRQoL were assessed at the beginning
(t0) and after 8 weeks (t1).
Results The study comprised ten participants, but only nine completed the
intervention. The participants completed only 63% of the two training sessions
per week. The most common reasons for non-participation or reduced participation
(<2/week) were illness (43%) and medical procedures (29%). Improvements in
motor performance were observed in single-leg stance and grip strength. HRQoL
also improved in all therapy groups.
Conclusion The results of this study suggest that a digital exercise
program is feasible and safe in pediatric oncology. The implemented intervention
seems promising in terms of reducing therapy-related inactivity and improving
motor performance and HRQoL. The program offers the possibility of an individual
training plan that is supervised by qualified professionals and can be carried
out regardless of the distance to an oncological center of excellence. It can
represent an additional component in sports and exercise therapy in pediatric
oncology. However, a large-scale study is planned to confirm these
assumptions.
Schlüsselwörter
Pädiatrische Onkologie - körperliche Aktivität - Telemedizin - digitales Training
- heimbasiert.
Keywords
pediatric oncology - physical activity - telemedicine - digital training - home-based