Die Entdeckung und Erforschung der liquorlymphatischen Kopplung
markieren einen signifikanten Wandel in der neuroanatomischen und -physiologischen
Betrachtung des ZNS. Die klassische Sicht auf Funktion und Mobilität des Liquors muss
aufgrund der Erkenntnisse zum glymphatischen System, zum meningealen Lymphabfluss
und
zur liquorlymphatischen Kopplung signifikant abgeändert werden.
Liquor tritt über
definierte anatomische Übergänge in die Dura mater über, wo er in funktionelle
Lymphgefäße aufgenommen und über extrakranielle Lymphbahnen v. a. zu den tiefen
zervikalen Lymphknoten abtransportiert wird. Parallel bestehen spinale Drainagewege
über
perineurale Räume, den Zentralkanal und periaxonale Transportmechanismen. Für die
Osteopathie eröffnen sich hier vielversprechende Ansätze, um bekannte osteopathische
Techniken neu zu interpretieren und gleichzeitig ein vertieftes, neuroanatomisch
fundiertes Verständnis der eigenen Wirkmechanismen zu entwickeln.
Schlüsselwörter
glymphatisches System - liquorlymphatische Kopplung - meningeale Lymphgefäße - Liquorabfluss