Zusammenfassung
Das reduktionistische Konzept in der Pharmakologie, welches auf der
Ligand-Rezeptor-Interaktion basiert, erscheint ein nur wenig geeignetes Modell
für Adaptogene zu sein. Medizinalpflanzliche Zubereitungen beeinflussen mehrere
physiologische Funktionen, zeigen polyvalente pharmakologische Aktivitäten und
werden in der traditionellen Medizin bei vielen Erkrankungen eingesetzt. In
dieser Übersichtsarbeit wird zum ersten Mal eine rationale Begründung für die
pleiotrope therapeutische Wirksamkeit von Adaptogenen geliefert, welche sich auf
Beweise aus aktuellen Genexpressionsstudien in Zielzellen stützt und bei denen
die Ansätze der Netzwerkpharmakologie und Systembiologie angewandt wurden. Die
spezifischen molekularen Zielmoleküle und die Signalmechanismen der adaptiven
Stressreaktion, welche an den unspezifischen Wirkungsweisen von Adaptogenen
beteiligt sind, werden identifiziert.
Schlüsselwörter
Netzwerkpharmakologie - Adaptogene - Genexpression - pleiotrope Wirkung - unspezifisch
- spezifische Wirkung