Zusammenfassung
Hintergrund
Entrustable Professional Activities sind typische berufsspezifische Aktivitäten, die
Studierenden anvertraut werden können, sobald sie den erforderlichen Selbständigkeitsgrad
erreicht haben. Sie dienen dazu, die Lücke zwischen Kompetenzen und professionellem
Handeln zu schließen. Obwohl Entrustable Professional Activities in der Schweiz bereits
in der Medizin implementiert wurden, sind sie in der Physiotherapie noch kaum bekannt.
Ein Pilotprojekt an der Berner Fachhochschule hat im Jahr 2023 Prototypen im muskuloskelettalen
Fachbereich speziell für die Praxisausbildung von Studierenden des Bachelor of Science
Physiotherapie entwickelt.
Ziel
Untersuchung der Validität der Prototypen sowie die Erforschung der Umsetzbarkeit
des Konzepts für die Physiotherapie.
Methode
Für die Beantwortung der Forschungsfragen wurde ein Mixed-Method-Ansatz gewählt. Die
quantitative Validierung der Prototypen erfolgte mit dem Fragebogen „EQual Rubric
for EPAs“. Im qualitativen Teil wurden in Fokusgruppen Fragen zur Umsetzbarkeit und
den Bedürfnissen zukünftiger Nutzer*innen diskutiert und mittels Knowledge Mapping
ausgewertet.
Ergebnisse
Quantitativ: 7 Expert*innen aus der Physiotherapie füllten den Fragebogen aus, es
wurden 3 Fokusgruppen mit insgesamt 20 Teilnehmenden durchgeführt. Die Auswertung
der Validierungsfragebögen zeigt einen Mittelwert über alle Prototypen von 4,42 von
max. 5 Punkten. Mit Ausnahme der Aktivität „Patientenmanagement“ (3,96 Punkte) liegen
alle Werte über dem a priori festgelegten Schwellenwert eines erfüllten Qualitätsanspruchs
von 4,07 Punkten. Die Übereinstimmung bei der Bewertung unter den Teilnehmenden kann
mit einem Intraklassen-Korrelationskoeffizienten von 0,77 (95 %-Konfidenzintervall = 0,07–0,83)
als gut bewertet werden. Qualitativ: Ausgehend von den 4 Hauptthemen „Entrustable
Professional Activities in der klinischen Ausbildung von Studierenden“, „Beurteilung
der Prototypen“, „Gliederung Entscheidungsbaum“ und „Portfolio“ wurden 15 Subkategorien
identifiziert.
Schlussfolgerungen
Die Prototypen und ihre Beschreibungen können als Grundlage für die zukünftige Weiterentwicklung
dienen. Die Ergebnisse zeigen potenzielle Vorteile für die klinische Ausbildung von
Studierenden, vorausgesetzt die Bedürfnisse der zukünftigen Anwender*innen werden
berücksichtigt.