Phlebologie 2025; 54(05): 207-213
DOI: 10.1055/a-2558-9102
Curriculare Fortbildung

Stammzelltherapie in der Behandlung des refraktären Ulcus cruris venosum

Stem Cell Therapy for the Treatment of Refractory Venous Leg Ulcers

Authors

  • Markus Stücker

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Trotz adäquater Behandlung eines Ulcus cruris venosum kann es zu therapierefraktären Verläufen kommen, in denen das Ulkus über einen längeren Zeitraum, manchmal über Jahre, nicht abheilt. Eine Behandlung mit mesenchymalen Stammzellen kann dazu beitragen, die persistierende Entzündung zu kontrollieren, die gestörte Gewebehomöostase wiederherzustellen und die Wiederaufnahme der physiologischen Wundheilung zu ermöglichen.

Abstract

Chronic venous leg ulcers (CVUs) are the most serious consequence of chronic venous insufficiency in the legs. Even with appropriate treatment, ulcers can become refractory and remain unhealed for long periods of time, sometimes years. Non-healing CVUs are characterized by persistent inflammation dominated by uncontrolled recruitment and activation of pro-inflammatory M1 macrophages, creating a pro-oxidative microenvironment that damages tissue and stalls the wound healing process in the inflammatory phase. When guideline-directed causal and local therapies have been exhausted, treatment with mesenchymal stem cells is a practical and reimbursable option available in Germany for the treatment of refractory CVUs. The cells are applied once to the wound prepared by surgical debridement. Due to the immunomodulatory properties of mesenchymal stem cells, such treatment may help to limit inflammation, restore impaired tissue homeostasis, and allow the ulcer to enter the proliferative and remodeling phases of wound healing.

Kernaussagen
  • Ein ungestörter Wundheilungsprozess durchläuft typischerweise 4 Phasen: Hämostase, Inflammation, Proliferation und Remodellierung.

  • Ein nicht heilendes Ulcus cruris venosum stagniert in der Inflammationsphase und ist nicht in der Lage, in die proliferative und remodellierende Phase der Wundheilung überzugehen.

  • Auf zellulärer Ebene ist eine durch Eisenüberladung des Gewebes induzierte unkontrollierte autokrine Rekrutierung und Aktivierung von proinflammatorischen Makrophagen von zentraler pathophysiologischer Bedeutung.

  • Topisch applizierte ABCB5+-MSC können die Interleukin-1β-Signalübertragung von Wundmakrophagen blockieren. Auf diese Weise können sie die ungebremste Autorekrutierung proinflammatorischer Makrophagen eindämmen und den Wechsel zu einem proregenerativen Phänotyp zu ermöglichen.

  • In einer multizentrischen klinischen Studie zeigten 2 Drittel der Patient*innen nach 1- oder 2-maliger topischer Applikation von ABCB5+-MSC ein Therapieansprechen mit einer medianen Wundgrößenreduktion von 87% nach 12 Wochen.



Publikationsverlauf

Eingereicht: 12. Mai 2025

Angenommen nach Revision: 21. Juli 2025

Artikel online veröffentlicht:
09. September 2025

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