Zusammenfassung
Albumin ist quantitativ und qualitativ das wichtigste Plasmaprotein des Menschen.
Seine mannigfaltigen Modifikationsmöglichkeiten ermöglichen eine hohe Elastizität,
sodass eine Vielzahl von Aufgaben erfüllt werden können; darunter Aufrechterhaltung
des onkotischen Drucks, Transport von Fettsäuren und Medikamenten sowie Beeinflussung
des oxidativen Levels und des Säure-Base-Haushalts. In der Intensivmedizin spielt
Albumin eine wesentliche Rolle in der Flüssigkeitstherapie, insbesondere bei Patienten
mit Sepsis, Lebererkrankungen und schwerer Hypoalbuminämie. Während frühere Studien
widersprüchliche Ergebnisse lieferten, zeigen neuere Analysen einen potenziellen Nutzen
bei bestimmten Patientengruppen. Der optimale Zeitpunkt und die ideale Albuminkonzentration
müssen jedoch weiter untersucht werden. Albuminbasierte Extrakorporalverfahren haben
einen wachsenden Stellenwert, zunehmend auch in nichthepatischen Krankheitsbildern.
Jedoch ist das Wissen um die verschiedenen Aspekte der Albuminfunktion noch gering
und entsprechende Funktionstest derzeit noch kaum bettseitig verfügbar. In Zukunft
könnte ein besseres Verständnis der patientenindividuellen Albuminfunktion zu einem
zielgerichteteren Einsatz von Albumininfusionen beitragen und dadurch auch z. B. die
medikamentöse Therapie effektiver machen.