Zusammenfassung
Trazodon ist ein dualserotonerges Antidepressivum mit vernachlässigbaren
anticholinergischen Effekten, das in niedrigen Dosierungen sedierend, hypnotisch
und anxiolytisch und in höheren Dosierungen antidepressiv wirkt. Die
Verträglichkeit ist gut und die wichtigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen
sind orthostatische Hypotonie und Benommenheit/Sedierung mit erhöhtem
Sturzrisiko, dosisabhängige moderate Erhöhung der QTc-Zeit mit dem Risiko für
ventrikuläre Herzrhythmusstörungen und Priapismus. Trazodon weist
evidenzbasierte antidepressive Wirksamkeit bei älteren kognitiv unauffälligen
Menschen auf und es gibt Hinweise, dass Trazodon auch bei Menschen mit
Depression und komorbider Demenz/kognitiver Dysfunktion antidepressiv wirksam
ist. Bei Menschen mit Demenz und Schlafstörungen verbessert Trazodon die
Schlafeffizienz und verlängert die nächtliche Schlafdauer. Zwar existieren
Hinweise auf eine Wirksamkeit von Trazodon zur Behandlung von psychischen und
Verhaltenssymptomen bei Demenz (v. a. Agitation) und wird Trazodon ausdrücklich
zur Behandlung von motorischer Unruhe bei frontotemporaler Demenz empfohlen. Die
Evidenz dafür ist aber eher schwach. Auf der Basis von Tierversuchen ergeben
sich Hinweise auf neuroprotektive Effekte von Trazodon durch Hemmung der für
einige neurodegenerative Erkrankungen typischen Überaktivierung der „unfolded
protein response“ (UPR). Zudem konnte gezeigt werden, dass die regelmäßige
Anwendung von Trazodon die Verschlechterung der kognitiven Funktion bei
Patienten mit der Diagnose einer Demenz vom Alzheimer-Typ verzögert. Gegenwärtig
ist jedoch noch unklar, ob Trazodon signifikante neuroprotektive Effekte beim
Menschen aufweist.
Abstract
Trazodone is a dual serotonergic antidepressant with insignificant
anticholinergic effects. It features sedative, hypnotic and anxiolytic effects
in lower and antidepressive effects in higher doses. Its tolerability is good
and the most important adverse drug reactions are orthostatic hypotension,
drowsiness/sedation with increased risk of falls, dose-dependent moderate QTc
prolongation with the risk of ventricular arrhythmias and priapism. Trazodone
has evidence-based efficacy in elderly patients with depression and normal
cognitive functioning, and there is evidence of antidepressive efficacy of
trazodone also in patients with depression and dementia/cognitive dysfunction.
In patients with dementia and sleep disturbances, trazodone improves sleep
efficiency and increases total nocturnal sleep time. Although there is some
evidence of efficacy of trazodone in the treatment of behavioral and
psychological symptoms of dementia, particularly agitation, and trazodone is
explicitly recommended for treatment of motor unrest in frontotemporal dementia,
the evidence for this is rather weak. Results from studies in animal models
indicate neuroprotective effects of trazodone by inhibition of overactivation of
signalling in the unfolded protein response (UPR) which is typical of some
neurodegenrative diseases. It was demonstrated that regular trazodone use is
associated with delayed cognitive decline in humans with a diagnosis of
Alzheimer’s dementia. However, it is currently unclear if trazodone features
significant neuroprotective effects in humans.
Schlüsselwörter
Agitation - Depression - Demenz - Kognition - Neuroprotektion - Schlaf
Keywords
agitation - depression - dementia - cognition - neuroprotection - sleep