Arthritis und Rheuma 2025; 45(06): 390-399
DOI: 10.1055/a-2663-5946
Schwerpunkt

Septische Arthritis und bakterielle Osteomyelitis im Kindesalter – Trend der letzten 30 Jahre

Autoren

  • Julia Singer

    1   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Vivantes Klinikum Friedrichshain, Berlin
  • Johannes Paulick

    1   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Vivantes Klinikum Friedrichshain, Berlin
  • Moritz Klaas

    1   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Vivantes Klinikum Friedrichshain, Berlin
  • Hermann Girschick

    1   Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Vivantes Klinikum Friedrichshain, Berlin
    2   Kinderklinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg

Zusammenfassung

Innerhalb der letzten 40 Jahre hat sich der Blick auf die klassischen Krankheitsbilder der septischen Arthritis und der bakteriellen Osteomyelitis im Kindes- und Jugendalter deutlich gewandelt. Jedes Jahrzehnt hatte „neue“ Schwerpunkte, die bis dahin gültige diagnostische und therapeutische Algorithmen in Frage stellten. Im Rahmen dieses Übersichtsreferates wird versucht diese Trends mit besonderem Fokus auf den Wechsel des Erregerspektrums als Folge der Klimaveränderungen darzulegen. Der Erreger Kingella kingae hat sein Verbreitungsgebiet aus dem Mittelmeerraum in weiter nördliche Bereiche ausgedehnt. Gleichzeitig ist ein noch in den 1980er-Jahren prävalentes Bakterium, Haemophilus influenzae Typ B, als Ursache muskuloskelettaler Infektionen bei geimpften Kindern nur noch selten in diesem Zusammenhang nachweisbar. Neue Bildgebung mittels MRT und Ultraschall inklusive Doppleranalyse der regionalen Durchblutung haben die klassische Technetium-Knochenszintigrafie abgelöst. Zudem hat in den letzten 2–3 Jahrzehnten eine Revolution in der mikrobiellen Diagnostik stattgefunden. Moderne molekularbiologische Nachweisverfahren von Eubakterien, typischen und atypischen Mykobakterien mittels bakterieller Such-PCR und das Next-Generation-Sequencing (NGS) haben Einzug gefunden. Des Weiteren hat sich die Dauer der therapeutischen Maßnahmen, insbesondere der antibiotischen Therapie, deutlich verkürzt und liegt heute bei unkomplizierten Verläufen im Bereich von 2–3 Wochen. Auch die invasive orthopädische Therapie mit Einlage von Drainagen und Spülungen ist erfreulicherweise nur noch selten notwendig und erfolgt idealerweise in endoskopisch minimalinvasiver Technik.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
01. Dezember 2025

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