intensiv 2025; 33(06): 331
DOI: 10.1055/a-2666-4317
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Stellungnahme des VPU e. V. zum Positionspapier der Bundesärztekammer zu einer Neuausrichtung der Ärztlichen Assistenz (Physician Assistance (PA))

Mit dem Positionspapier „Physician Assistance – ein etabliertes Berufsbild im deutschen Gesundheitswesen“ formuliert die Bundesärztekammer im April 2025 auf gut 20 Seiten ihren Standpunkt zur Weiterentwicklung der noch jungen Qualifikation als Physician Assistant. Gleichzeitig wiederholt die Bundesärztekammer damit auch ihren Standpunkt, wie vor dem Hintergrund des zunehmenden Versorgungsdrucks im Gesundheitssystem Aufgabenfelder und Zuständigkeitsbereiche zwischen den Gesundheitswesen zukünftig geordnet werden sollen, um eine hochwertige und für die Bürgerinnen und Bürger bezahlbare Versorgung sicherzustellen.

Bereits vor fast 20 Jahren schlug der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen [1] zur Lösung der Problematik eine Neuaufteilung der Tätigkeitsfelder zwischen den Gesundheitsberufen und damit die Implementierung neuer Kooperationsformen und mit ihnen einhergehender Verantwortlichkeiten vor. Diese Vorschläge gingen bereits weit über die Delegation ärztlicher Tätigkeiten hinaus.

Die Bundesärztekammer setzt sich jedoch für eine Verankerung von PA im ärztlichen Aufgabenfeld ein, wobei ausschließlich eine Übernahme ärztlich delegierbarer Tätigkeiten ohne eigene Endverantwortung erfolgt [2]. Damit wird der Beruf außerhalb der Heilberufe ohne eigenständigen Zuständigkeitsbereich konstituiert. Der Beruf bleibt in seiner Ausübung somit vollständig abhängig von den Ärztinnen und Ärzten.

Diese Konstruktion wirft nicht nur grundlegende Sachfragen zur Entwicklung des Berufsgefüges im Gesundheitswesen auf. Es stellt sich die Frage, ob die Position nicht doch eher als berufs- und machtpolitisches Sicherungsinstrument verstanden werden muss, das eine Neuaufteilung der Tätigkeitsfelder zwischen den Gesundheitsberufen verhindern soll und zur Absicherung finanzieller Ressourcen dient. Aus diesem Grund sind von dieser Positionierung der Bundesärztekammer auch alle weiteren Gesundheitsberufe, und insbesondere die Profession Pflege tangiert. Der Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt spricht sich im Kontext des Positionspapiers für eine konstruktive Debatte über Definition und Rolle der PA im Austausch aller Beteiligten aus.

Genau in diesem Sinne nimmt der Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätskliniken Deutschlands (VPU) Stellung zum Positionspapier der Bundesärztekammer. Die an den Anfang gestellten Forderungen des VPU werden im Folgenden ausgeführt und begründet.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
05. November 2025

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  • Literatur

  • 1 Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen; 2007. Kooperation und Verantwortung – Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung. Abgerufen am 09.09.2025 unter: t1p.de/yxhlj
  • 2 Herrmann H. Vom Personalmangel zu neuer Aufgabenverteilung. Die Rolle des Physician Assistant im deutschen Gesundheitswesen. In: Krauss S, Plugmann P, Hrsg. Innovationen in der Wirtschaft. Wiesbaden: Springer Gabler; 2022: S. 269-280