Abstract
Background
Mammography screening programs (MSP) are established for women age 50 to 69 years
in Germany and Europe. Some of the studies that build the evidence base for these
programs also included women who were younger or older than this target population.
The aim of our study was to assess whether screening also provides more benefit than
harm to women outside the originally defined age range of the German MSP.
Methods
A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials (RCT) was performed
to assess overall and breast cancer mortality in women older than 70 years and women
under 50 years. Radiation-associated age-specific lifetime attributable risks (LAR)
were estimated based on a modified risk model of the BEIR Committee using current
cancer and lifetime data for a female German population.
Results
Two RCTs with 33,268 women age 70 years or older, and eight RCTs with 394,080 women
age 39–49 years were included. The relative reduction in breast cancer mortality was
28% (risk ratio (RR) = 0.72; 95% confidence interval (CI): 0.54–0.95) and 18% (RR
= 0.82; 95%-CI: 0.71–0.96), respectively. The proportion of overdiagnoses in older
women is estimated at 19% and is higher than in younger women. Assuming biennial screening
from below 50 to 69 years of age, the LAR decreases considerably with increasing age
at start of screening, being 0.06%, 0.04%, and 0.025% when starting at 40, 45, or
50 years, respectively. The corresponding benefit-risk ratios are about 25, 35, and
45, respectively. Changing the upper screening age to 75 has little impact on the
benefit-risk ratio.
Conclusion
Extending the age limits in MSP to women starting from 45 years and up to 75 years
is justified from the radiation perspective since the benefit substantially outweighs
the radiation risk. Based on our report, the MSP has also been approved for women
age 70 to 75 in Germany as of February 2024, while it is still pending for younger
women.
Key Points
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Screening can reduce breast cancer mortality in women age 45–49 and 70–75.
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As a result, more women can benefit from mammography screening programs.
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The downside for older women is more overdiagnoses.
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Younger women face a higher radiation risk.
Citation Format
Zusammenfassung
Hintergrund
Mammografie-Screening-Programme (MSP) für Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren sind
in Deutschland und Europa etabliert. Einige der Studien, welche die Evidenzbasis für
diese Programme bilden, schlossen auch Frauen ein, die jünger oder älter als diese
Zielpopulation waren. Ziel unserer Studie war es, zu bewerten, ob das Screening auch
für Frauen, die nicht der ursprünglichen Altersgruppe des MSP entsprechen, mehr Nutzen
als Schaden bringt.
Methoden
Eine systematische Übersichtsarbeit mit Metaanalyse der randomisierten kontrollierten
Studien (RCTs) wurde durchgeführt, um die Gesamt- und Brustkrebssterblichkeit bei
Frauen ab 70 Jahren und unter 50 Jahren zu untersuchen. Das strahlenassoziierte Lebenszeitrisiko
(LAR) wurde anhand eines modifizierten Risikomodells des BEIR-Komitees unter Verwendung
aktueller Krebs- und Sterbetafeldaten für eine weibliche deutsche Bevölkerung abgeschätzt.
Ergebnisse
Zwei RCTs mit 33268 Frauen im Alter von mindestens 70 Jahre und acht RCTs mit 394080
Frauen im Alter von 39–49 Jahren wurden eingeschlossen. Die relative Reduktion der
Brustkrebssterblichkeit betrug 28% (Risk Ratio (RR) = 0,72; 95%-Konfidenzintervall
(KI): 0,54–0,95) bzw. 18% (RR = 0,82; 95%-KI: 0,71–0,96). Der Anteil der Überdiagnosen
wird bei älteren Frauen auf 19%, also höher als bei jüngeren Frauen, geschätzt. Bei
zweijährlichem Screening bis 69 ab einem Alter von unter 50 Jahren nimmt das LAR erheblich
mit zunehmendem Alter bei Screening-Beginn ab und beträgt ca. 0,06%, 0,04% bzw. 0,025%,
wenn ab 40, 45 bzw. 50 Jahren gescreent wird. Die zugehörigen Werte für das Nutzen-Risiko-Verhältnis
liegen bei etwa 25, 35 bzw. 45. Eine Erhöhung des oberen Screening-Alters auf 75 Jahre
hat wenig Einfluss auf das Nutzen-Risiko-Verhältnis.
Schlussfolgerung
Die Erweiterung der Altersgrenzen in einem MSP auf Frauen ab 45 Jahren und bis 75
Jahren ist aus Strahlenschutzperspektive gerechtfertigt, da der Nutzen das Strahlenrisiko
deutlich überwiegt. Basierend auf unserem Bericht wurde das MSP in Deutschland im
Februar 2024 rechtlich auch für Frauen von 70–75 Jahren zugelassen, wohingegen die
Zulassung für jüngere Frauen noch aussteht.
Kernaussagen
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Früherkennung kann die Brustkrebssterblichkeit bei Frauen zwischen 45–49 und 70–75
Jahren reduzieren.
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Mehr Frauen können dadurch von Mammografie-Screening-Programmen profitieren.
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Nachteilig für ältere Frauen sind mehr Überdiagnosen.
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Jüngere Frauen haben ein höheres Strahlenrisiko.
Keywords
mammography - breast cancer - screening