Zusammenfassung
Hintergrund
Hintergrund Die subpartuale fetale Überwachung wird in der Geburtsmedizin
intensiv diskutiert. Studien haben gezeigt, dass das CTG zu nicht immer
notwendigen Interventionen wie operativen und vaginal-operativen Eingriffen
führen kann. Darum wird in der 2021 erschienenen AWMF-S3-Leitlinie „Vaginale
Geburt am Termin“ erstmals die strukturierte intermittierende Auskultation
im Niedrigrisikokollektiv empfohlen.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Querschnittsstudie wurden alle deutschen
Geburtskliniken (n=616) mithilfe eines Online-Fragebogens befragt, ob sie
die intermittierende Auskultation bei Niedrigrisikoschwangeren einsetzen,
sowie Gründe dafür und dagegen. Die Antwortrate lag bei 16% (n=96).
Ergebnisse 22% (n=21) der Kliniken gaben an, die
intermittierende Auskultation immer oder manchmal zu nutzen. Es zeigte sich
ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer durch die S3-Leitlinie
bewirkten Veränderung in den Kliniken und der Anwendung der
intermittierenden Auskultation (X2=12,95, df=2, p=0,001). Faktoren wie die
1-zu-1 Betreuung zu>95%, der hebammengeleitete Kreißsaal und die
Differenzierung des Risikostatus beeinflussten die Anwendung der
intermittierenden Auskultation nicht signifikant.
Schlussfolgerung
Die Leitlinie hat nicht dazu geführt, dass die intermittierende Auskultation
als Überwachung im Niedrigrisikokollektiv eingesetzt wird. Erforderlich sind
die klare Niedrigrisiko-Definition, die Sicherstellung der 1-zu-1 Betreuung,
Qualifikation des Personals und eine rechtlich sichere Dokumentation sowie
aktuelle Studien zum Vergleich der Vor- und Nachteile der intermittierenden
Auskultation vs. CTG-Überwachung.
Abstract
Background
Subpartum fetal monitoring is a debated topic in obstetrics. Studies have
shown that CTG monitoring can lead to not always necessary interventions
such as C-sections and vaginal-operative deliveries. Therefore, the 2021
AWMF S3 guideline “Vaginal Birth at Term” recommends structured intermittent
auscultation instead of CTG monitoring in low-risk pregnancies for the first
time.
Materials and Methods
In a retrospective cross-sectional study, all German maternity clinics
(n=616) were asked using an online questionnaire whether they use
intermittent auscultation for low-risk pregnancies as well as reasons for
and against it. The response rate was 16% (n=96). Results 22% (n=21)
of clinics reported using intermittent auscultation always or sometimes. A
significant correlation was found if changes had occurred and the
application of intermittent auscultation (X2=12.95, df=2, p=0.001). Other
factors such as the availability of one-to-one care (>95%), midwife-led
delivery rooms, and differentiation between high- and low-risk pregnancies
had no significant influence on the use of intermittent auscultation.
Summary
The guideline has not led to the use of intermittent auscultation for
monitoring in low-risk pregnancies. Clear low-risk definition, one-to-one
care, qualified staff and updated studies on intermittent auscultation vs.
CTG are needed.
Schlüsselwörter
Kardiotokogramm (CTG) - Geburtshilfe - intermittierende Auskultation - Fetale Überwachung
Keywords
cardiotocogram (CTG) - obstetrics - intermittent auscultation - fetal surveillance