Abstract
Introduction
The prevalence of gestational diabetes mellitus in Germany is approximately 10%. One
third of affected women require insulin therapy when conservative measures such as
dietary changes and physical activity are insufficient to achieve target glucose levels.
Timely initiation of insulin therapy is crucial for optimising obstetric outcomes.
Early identification of high-risk patients at the time of diagnosis would facilitate
prompt and individualised treatment adjustments.
Materials and Methods
A risk calculator was developed based on clinical parameters and medical history information
to estimate the individual risk for insulin therapy. The models were derived from
real-world data of the GestDiab registry, comprising 14157 pregnancies between 2018
and 2020, of which 4319 (30.5%) required insulin therapy.
Results
Various models incorporating maternal age, gestational age at diagnosis, parity, gravidity,
body mass index, 75 g oral glucose tolerance test values, HbA1c levels, history of
gestational diabetes mellitus, and family history of diabetes were developed. Validation
using the GestDiab cohort from 2021 demonstrated that the model including all variables
exhibited the highest predictive power (AUC 0.740).
Conclusions
The risk calculator is provided online to support both patients and physicians in
making informed decisions. Individualised counselling based on personal risk assessments
may enhance therapy adherence and potentially reduce the necessity for insulin therapy.
Zusammenfassung
Einleitung
Die Prävalenz des Gestationsdiabetes mellitus beträgt in Deutschland etwa 10%. Bei
rund einem Drittel der betroffenen Frauen ist eine Insulintherapie erforderlich, wenn
konservative Maßnahmen wie Ernährungsumstellung und körperliche Aktivität nicht ausreichen,
um die angestrebten Blutzuckerziele zu erreichen. Eine zeitgerechte Einleitung der
Insulintherapie ist entscheidend für die Optimierung des geburtshilflichen Outcomes.
Die frühzeitige Identifizierung von Hochrisikopatientinnen zum Zeitpunkt der Diagnosestellung
kann eine umgehende und individualisierte Anpassung der Therapie ermöglichen.
Material und Methoden
Es wurde ein Risikorechner entwickelt, der auf klinischen Parametern und anamnestischen
Angaben basiert, um das individuelle Risiko für die Notwendigkeit einer Insulintherapie
zu schätzen. Die Modelle wurden anhand von Real-World-Daten des GestDiab-Registers
erstellt, das 14157 Schwangerschaften zwischen 2018 und 2020 umfasst. In 4319 Fällen
(30,5%) war eine Insulintherapie erforderlich.
Ergebnisse
Es wurden verschiedene Modelle entwickelt, die folgende Parameter einbeziehen: maternales
Alter, Gestationsalter bei Diagnosestellung, Parität, Gravidität, Body-Mass-Index,
Werte des 75-g-oralen Glukosetoleranztests, HbA1c , anamnestischer Gestationsdiabetes sowie familiäre Diabetesbelastung. Die Validierung
anhand der GestDiab-Kohorte von 2021 zeigte, dass das Modell unter Einbeziehung sämtlicher
Variablen die höchste prädiktive Genauigkeit erreichte (AUC = 0,740).
Schlussfolgerungen
Der Risikorechner wird online bereitgestellt, um sowohl Patientinnen als auch behandelnde
Ärztinnen und Ärzte bei fundierten Therapieentscheidungen zu unterstützen. Eine individualisierte
Beratung auf Grundlage der persönlichen Risikoeinschätzung könnte die Therapieadhärenz
verbessern und potenziell die Notwendigkeit einer Insulintherapie verringern.
Keywords gestational diabetes - pregnancy - insulin - risk - therapy
Schlüsselwörter Gestationsdiabetes - Schwangerschaft - Insulin - Risiko - Therapie