Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2025; 30(05): 262-270
DOI: 10.1055/a-2693-3989
Originalarbeit

Selbstbewertung der digitalen Reife im Krankenhaus – Vorgehensmodell für die digitale Transformation in österreichischen Krankenhäusern

Self-assessment of digital maturity in hospitals – Roadmap for digital transformation in Austrian hospitals

Authors

  • Johannes Kriegel

    1   Department für Gesundheits-, Sozial- und Public Management, Fachhochschule Oberösterreich, Linz
    2   Institut für Management und Ökonomie im Gesundheitswesen UMIT TIROL – Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik, Innsbruck
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Zusammenfassung

Zielsetzung

Das österreichische Krankenanstaltenwesen unterliegt einem sich zunehmend verschärfenden Veränderungsdruck und Innovationsbedarf. Neben Ressourcenverfügbarkeit und Leistungseffizienz bestimmen Fachkräfteverfügbarkeit und Nachfragesteigerungen die System- und Prozessgestaltung im Krankenhaus. Wesentliche Stellhebel in diesem Zusammenhang bilden die Digitalisierung und digitale Transformation, die es zielgerichtet und konzeptionell auf individueller Hausebene zu etablieren gilt. Es stellt sich diesbezüglich die Frage: Wie lassen sich mithilfe einer Selbstbewertung und konzeptionellen Weiterentwicklung die krankenhausspezifische digitale Reife sowie Transformation im Krankenhaus identifizieren und forcieren?

Methodik

Die aktuelle digitale Reife eines österreichischen Krankenhauses wurde, aufbauend auf einer semi-strukturierten Literaturrecherche und mit Hilfe einer professionsübergreifenden Online-Erhebung unter den Mitarbeiter:innen des betrachteten Krankenhauses (N=1089, n=164, rr=15,1%), erhoben und interpretiert. Aufbauend wurde mittels interdisziplinärem Expertenworkshop (n=20) mögliche Stellhebel der digitalen Transformation im Krankenhaus identifiziert und analysiert.

Ergebnisse

Die Ergebnisse verdeutlichen eine hohe Bedeutung der Digitalisierung und digitalen Transformation für die unterschiedlichen Professionen und Akteure im Krankenhaus. Ferner wird ersichtlich, dass in patientennahen Bereichen die digitale Reife geringer ausgeprägt ist als in patientenfernen Gebieten. Hinsichtlich der möglichen Lösungsansätze und Handlungsfelder zur Verbesserung der Digitalisierung im Krankenhaus liegen die Schwerpunkte aus Sicht der Mitarbeiter:innen zum einen auf einer übergreifenden Digitalisierungsstrategie und zum anderen auf dem verstärkten fachlichen digitalen Austausch. Als weitere Handlungsbedarfe werden die Stärkung der Mitarbeiterakzeptanz sowie die Schulung bezüglich digitaler Kompetenzen gesehen.

Schlussfolgerungen

Die derzeitigen Veränderungen hinsichtlich Leistungsspektrum, Ressourcenverfügbarkeit und Patientenverhalten erfordern von den Entscheidungs- und Managementverantwortlichen sowie den Mitarbeiter:innen im Krankenhaus gleichermaßen eine erhöhte Veränderungsbereitschaft. Neben der Offenheit gegenüber interdisziplinärer Kooperation und hybriden Human Machine Teaming gilt es, die Mehrwerte und Wirkungen der Digitalisierung und digitalen Transformation transparent zu erheben und klar zu kommunizieren.

Abstract

Objective

The Austrian hospital system is subject to increasing pressure for change and the need for innovation. The shortage of skilled workers and the increase in demand determine the system and process design in the hospital. Digitalization and digital transformation are key levers for improving processes and results in hospitals. In this regard, the question arises: How can hospital-specific digital maturity and transformation in hospitals be identified and promoted using self-assessment and conceptual development?

Method

The current digital maturity of an Austrian hospital was determined and interpreted based on a semi-structured literature research and with the help of a cross-professional online survey among the employees of the hospital (N=1089, n=164, rr=15.1%). Possible levers for digital transformation in the hospital were identified and analysed using an interdisciplinary expert workshop (n=20).

Results

The results illustrate the great importance of digitalization and digital transformation for the different professions and actors in the hospital. It can also be seen that digital maturity is less developed in areas close to patients than in areas remote from patients. With regard to possible solutions and areas of action to improve digitalization in hospitals, the focus from the employees' perspective is, on the one hand, on an overarching digitalization strategy and, on the other hand, on increased professional digital exchange. Strengthening employee acceptance and training in digital skills are seen as further need for action.

Conclusions

The current changes in terms of range of services, availability of resources and of the patient behaviour require from decision-makers as well as hospital employees to be more willing to change. In addition to being open to interdisciplinary cooperation and hybrid human machine teaming, it is important to transparently collect and clearly communicate the added value and effects of digitalization and digital transformation.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
17. Oktober 2025

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