Zusammenfassung
Hintergrund
Epidurale Injektionen werden häufig bei radikulären Schmerzen durchgeführt. Die Deutsche
Wirbelsäulengesellschaft (DWG) veröffentlichte im Juni 2025 eine S3-Leitlinie zur
Nutzenbewertung und Durchführung epiduraler Injektionen. Ziel ist es, die Indikationsstellung,
Technik und Medikamentenauswahl evidenzbasiert zu standardisieren.
Methode
Die Leitlinie wurde unter Beteiligung von zehn Fachgesellschaften und einer Patientenvertretung
mit dem AGREE-II-Instrument erstellt. Grundlage war eine systematische Literaturrecherche
mit Bewertung nach GRADE. Vierzehn PICO-Fragen wurden bearbeitet.
Ergebnisse
Die Evidenzlage variiert stark je nach Zugang und Region. Transforaminale Injektionen
werden bei radikulären Beschwerden empfohlen. Für interlaminäre Injektionen findet
sich eine Kurzzeitwirkung bei radikulären Beschwerden an der Lendenwirbelsäule. Alle
randomisierten Studien zur Nutzenbewertung haben für transforaminale Injektionen die
Durchleuchtung genutzt. Möglich ist auch die Nutzung der CT oder des Ultraschalls.
Kristalline Steroide und Präparate mit potenziell neurotoxischen Konservierungsstoffen
sind zu vermeiden, da schwerwiegende Komplikationen möglich sind. Eine neurologische
Nachkontrolle und Rückmeldung des Patienten sind wichtig. Wiederholungsinjektionen
sind nur bei vorangehendem Ansprechen indiziert. Serien von Injektionen ohne Beurteilung
der Wirkung sollten nicht durchgeführt werden.
Schlussfolgerung
Die neue S3-Leitlinie liefert praxisnahe, evidenzbasierte Empfehlungen zur sicheren
Durchführung epiduraler Injektionen. Sie bietet eine wichtige Orientierung zur Indikationsstellung,
Technik und Medikamentenauswahl. Die individuelle ärztliche Abwägung bleibt unverzichtbar.
Kernaussagen
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Eine Periradikuläre Therapie (PRT) ist eine bildgeführte transforaminale Injektion
in den Epiduralraum an eine definierte Nervenwurzel.
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Goldstandard ist die Durchführung unter Durchleuchtung. Die Verwendung eines CT ist
ebenso möglich.
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Nicht-kristalline Kortisonpräparate (Dexamethason) sind bei geringerem Risikopotenzial
zu bevorzugen.
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Die neurologische Untersuchung und Überwachung des Patienten nach einer Intervention
sind wichtig.
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Eine Wiederholung einer transforaminalen Injektion sollte nur bei zuvor positivem
Ansprechen erfolgen.
Zitierweise