Karotis-Sinus-cavernosus-Fisteln (CCFs) sind pathologische Verbindungen zwischen den
Halsschlagadern und dem Sinus cavernosus. Sie werden üblicherweise als direkt oder
indirekt, mit hohem oder niedrigem Durchfluss oder nach der Barrow-Klassifikation
eingeteilt. Eine CCF vom Barrow-Typ A ist eine direkte Verbindung mit hohem Durchfluss
zwischen der A. carotis interna (ICA) und dem Sinus cavernosus. Arteriovenöse Fisteln
vom Typ B, C und D werden als „indirekt“ bezeichnet, da sie Äste der ICA und/oder
der A. carotis externa (ECA) mit dem Sinus cavernosus verbinden und in der Regel einen
niedrigen Durchfluss aufweisen. Die Hauptsymptome der CCF sind Doppelbilder aufgrund
einer Druckschädigung der für die Augenbewegung verantwortlichen Hirnnerven (III,
IV und VI) im Sinus cavernosus sowie ein pulsierender Tinnitus. Exophthalmus, Chemosis,
verminderte Sehschärfe und okuläre Schmerzen aufgrund einer Obstruktion des Abflusses
aus der oberen Augenvene durch den arteriellen Zufluss aus der Halsschlagader sind
ebenfalls häufig. Die Wahl der Behandlung hängt hauptsächlich vom Typ der arteriovenösen
Fistel sowie den Symptomen des Patienten ab. Eine Behandlung sollte bei allen High-Flow-
oder Barrow-Typ-A-Fisteln angeboten werden, da die Wahrscheinlichkeit einer Symptomverschlechterung
hoch ist und intrakraniale Blutungen aufgrund einer zerebralen Venenstauung ein Risiko
darstellen. Die Stent- oder Ballon-assistierte Coil-Embolisation des Sinus cavernosus
gilt als Erstlinientherapie bei direkten CCFs.