Rofo 2008; 180(8): 704
DOI: 10.1055/s-0028-1082150
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Endometriumkarzinom - Eindringtiefe mit 3-T-MRT genau bestimmbar

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Publication Date:
29 July 2008 (online)

 

Die Magnetresonanztomografie (MRT) wird derzeit als die genaueste Methode für das Staging von Endometriumkarzinomen angesehen. Dies gilt speziell für die Eindringtiefe ins Myometrium, die prognostische und therapeutische Bedeutung hat. Untersuchungen mit 3-T-Geräten zu dieser Fragestellung fehlen bisher. P. Torricelli et al. holten dies nun nach. AJR Am J Roentgenol 2008; 190: 489–495

Die Autoren untersuchten hierzu 52 Patientinnen, bei denen bioptisch ein Endometriumkarzinom diagnostiziert worden war, mittels 3-T-MRT des Beckens. Dies erfolgte mit folgenden Sequenzen: axiales T1-gewichtetes Fast-Spin-Echo (FSE); axiales, parasagittales und parakoronares T2-gewichtetes FSE; parakoronares 3-D-T1-gewichtetes Inversion-Recovery-Gradienten-Echo nach Kontrastmittelgabe und parasagittales fettunterdrücktes T1-gewichtetes FSE. Zwei Radiologen begutachteten die Aufnahmen unabhängig voneinander und klassifizierten die Eindringtiefe der Karzinome gemäß den FIGO-Kriterien (International Federation of Gynecology and Obstetrics). Außerdem beurteilten sie die Artefakte. Alle Patientinnen unterzogen sich innerhalb eines Monats nach der Untersuchung einer Hysterektomie. Die Autoren verglichen in der Folge die Ergebnisse der MRT-Untersuchung mit den histopathologischen Befunden der Operationspräparate.

Die histopathologische Begutachtung erbrachte bei 6 Patientinnen einen auf die Mukosa beschränkten Tumor (Stadium pIA), bei 16 eine Infiltration von weniger als 50 % (Stadium pIB) und bei 30 Patientinnen eine Eindringtiefe von mehr als 50 % (Stadium pIC). Die 3-T-MRT diagnostizierte 12 auf die Mukosa beschränkte Karzinome, 12 Infiltrationen von weniger als 50 % und 28 Infiltrationen von mehr als 50 %. Bei 44 Patientinnen (86,4 %) stimmten die Ergebnisse von MRT und Histologie überein. Bei 8 Patientinnen ergab sich jedoch ein Understaging: 6 oberflächliche myometriale Läsionen wurden als auf die Mukosa beschränkt missinterpretiert. Zwei Fälle mit tiefer Invasion wurden als oberflächliche Invasion fehlgedeutet. Insgesamt betrugen für diese Methode Sensitivität, Spezifität, positiver Vorhersagewert, negativer Vorhersagewert und Genauigkeit 83,5, 93,9, 77,8, 92,2 und 89,7 %. Die Zahlen variierten mit der Eindringtiefe (auf die Mukosa beschränkt: 100, 86,9, 50, 100, und 88,5 %; geringe Eindringtiefe: 62,5, 94,4, 83,3, 85 und 84,6 %; tiefe Invasion: 93,3, 100, 100 und 96,2 %). Außerdem fanden die Autoren folgende Artefakte: Bewegungen der Abdominalwand bei 9, Peristaltik bei 16, Magnetartefakte bei 4, chemische Verschiebungen bei 20 und dielektrische Effekte bei 6 Patientinnen.

T2-gewichtete Aufnahmen eines Endometriumkarzinoms des Stadiums Ia. Das Endometrium stellt sich verdickt und inhomogen hyperdens dar (Bild: Rummeny EJ, Reimer P, Heindel W (Hrsg). RRR Ganzkörper-MR-Tomographie. Thieme 2006).

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