Rofo 2008; 180(8): 761
DOI: 10.1055/s-0028-1082155
DRG-Mitteilungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

APT-Seminar in Nürnberg - Medizinphysiker diskutierten umstrittene KiKK-Studie zum Thema Krebsrisiko und Atomkraft

Further Information

Publication History

Publication Date:
29 July 2008 (online)

 

Vom 19. bis zum 21. Juni fand in Nürnberg die diesjährige Tagung der Arbeitsgemeinschaft Physik und Technik (APT) der Deutschen Röntgengesellschaft statt. Das Seminar war zugleich das mittlerweile zweite Theo-Schmidt-Symposium des Institutes für Medizinische Physik in Nürnberg (IMPN).

Eröffnet wurde das Programm mit einer Veranstaltung zum Thema Häufigkeit von Krebs in der Umgebung von Atomkraftwerken. Im Mittelpunkt dieser Themeneinheit stand die jüngste Kinderkrebsstudie (KiKK), die Prof. Dr. Thomas Jung, Experte des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), vorstellte.

In der Studie, die 1592 an Krebs erkrankte Kinder unter fünf Jahren umfasst, wiesen die Fachleute einen Zusammenhang zwischen einer Krebserkrankung und dem Wohnort in der Nähe eines Atomkraftwerkes nach.

Bewusst entschieden sich die Verantwortlichen der Arbeitsgemeinschaft Physik und Technik für eine Diskussion im öffentlichen Raum. Tagungsleiter Dr. Michael Wucherer sagte in einem Interview mit den Nürnberger Nachrichten: "Man muss die Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen, aber auch die Tragweite der Lebensrisiken darstellen. Sie sind extrem tragisch für die Einzelnen, statistisch gesehen aber kein Anlass zur Panik." Die Medizinphysiker würden hier ein gutes Stück Informationsarbeit leisten, denn so Wucherer: "Wahrscheinlich wird unsere Veranstaltung die Einzige dieser Art bleiben. Die Mainzer Forschungsgruppe führt keine Vorträge durch. Die Ministerien wollen nicht in die Schusslinie kommen bei der hohen politischen Brisanz."

Eine sachlich geführte Diskussion und - trotz Konkurrenz durch den Fußball - gut besuchte Veranstaltung war ein schönes Ergebnis für die Medizinphysiker. Neben Prof. Jung sprach am Eröffnungsabend auch die Würzburger Physikerin Dr. Rita Schneider, Leiterin des REMPAN-Zentrums Würzburg, zum Thema kleine Strahlenunfälle.

An den weiteren Veranstaltungstagen am Freitag und Samstag diskutierten die Wissenschaftler aktuelle Fragen ihres Faches. So ging es um die Möglichkeiten der digitalen Verarbeitung von Röntgenbildern, den effizienten und schonenden Einsatz der Computertomografie und die Themen Strahlenschutz und Strahlenbiologie. Erstmals wurden auch rege besuchte Hands-On-Kurse in Medizinischer Physik angeboten.

Fotos von der Veranstaltung können bei Dr. Michael Wucherer Email: wucherer@klinikum-nuernberg.de bestellt werden. Die Vorträge zum Seminar stehen zur Nachlese wie immer auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft Physik und Technik bereit.

    >