Rofo 2008; 180(9): 785
DOI: 10.1055/s-0028-1085538
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Nierenarterienstenose - MRT als Alternative zur digitalen Subtraktionsangiografie

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Publication Date:
22 August 2008 (online)

 

Die Kernspintomografie (MRT) der Nierenarterien mit Gadobenat-Dimeglumin als Kontrastmittel ist in ihrer Genauigkeit anderen nicht invasiven Darstellungsverfahren (Ultraschall, Szintigrafie) überlegen. Ihre Zuverlässigkeit bei einer reduzierten Kontrastmittelmenge untersuchte nun eine kanadische Arbeitsgruppe im Vergleich mit der digitalen Subtraktionsangiografie (DSA). Radiology 2008; 247: 273–285

Bisher lagen keine objektivierbaren Daten über die Zuverlässigkeit der MRT bei geringeren Kontrastmittelmengen vor. Soulez et al. stellten Daten aus 35 Zentren in Europa, Nord- und Südamerika zusammen. 293 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 61 Jahren wurden in die Studie eingeschlossen. Ungefähr die Hälfte war > 60 Jahre, nur 10,9 % waren jünger als 40 Jahre. 33 Patienten hatten ein progredientes Nierenversagen und in 241 Fällen bestand der Verdacht auf eine renovaskuläre Hypertonie. Bei den übrigen Patienten (n = 19) handelte es sich um Zufallsdiagnosen aus anderen bildgebenden Verfahren.

Technische Probleme und Kontrastmittelnebenwirkungen waren selten. Einige Patienten hatten Lokalreaktionen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen, kurzfristig Sensibilitätsstörungen, Bauchschmerzen oder ähnliche Beschwerden, die nicht immer eindeutig auf das Kontrastmittel zurückzuführen waren. Schwerwiegende Probleme wie z.B. die Verschlechterung einer vorbekannten Niereninsuffizienz kamen nicht vor. Die Untersuchungsergebnisse wiesen eine hohe Zuverlässigkeit für die Darstellung hämodynamisch relevanter Nierenarterienstenosen (> 50 %) auf. In der DSA hatten 66,4 % der Patienten einen positiven Befund mit Verengungen oder Verschlüssen. Die kontrastverstärkte MRT wies im Vergleich eine Sensitivität von 60,1–84,1 % für die einzelnen Gefäßsegmente auf. Die Spezifität betrug 89,4–94,7 % und die diagnostische Genauigkeit 80,4–94,7 %. Die Befunde mehrerer unabhängiger Untersucher zeigten eine hohe Übereinstimmung. Als Nebenbefunde wurden in der MRT 113 akzessorische Nierenarterien entdeckt, die in der DSA nicht aufgefallen waren.

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