Rofo 2008; 180(9): 786
DOI: 10.1055/s-0028-1085539
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Zungenmandelhyperplasie bei adipösen Kindern - Schlafapnoe-Syndrom droht

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Publication Date:
22 August 2008 (online)

 

Übergewicht erhöht auch bei Kindern das Risiko für ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Eine nicht seltene, chirurgisch gut behandelbare Ursache des OSAS stellt die Zungenmandelhyperplasie dar, die oft bei Kindern mit Trisomie 21 auftritt, insbesondere nach Tonsillektomie und Adenoidektomie. Wie häufig adipöse Kinder vergrößerte Zungenmandeln aufweisen, wurde nun in einer US-Studie am Cincinnati Children's Hospital untersucht. AJR Am J Roentgenol 2008; 190: 973–975

Um die Größe der Zungenmandeln zu bestimmen, führten C. Guimaraes et al. bei 71 übergewichtigen Kindern und Jugendlichen im Alter von 13 bis 21 Jahren mit einem mittleren BMI von 41,6 MRT-Untersuchungen durch. Die Bildakquisition (sagittale Fast-Spin-Echo-Inversion-Recovery-Sequenzen) erfolgte in Rückenlage an einem 1,5-T-Gerät unter Verwendung einer vaskulären Kopf-Hals-Spule. Zungenmandeln mit einem anteriorposterioren Durchmesser > 10 mm galten definitionsgemäß als deutlich vergrößert. Bei 41 Kindern waren bereits die Gaumen- und Rachenmandeln entfernt worden. Kinder mit einem Gewicht > 169 kg oder einem BMI > 55 wurden von der Studie ausgeschlossen. 62 % der adipösen Kinder und Jugendlichen (n = 44) hatten messbar vergrößerte Zungenmandeln (> 5 mm). Das ist deutlich mehr als die in der Literatur angegebenen Vergleichszahlen für asymptomatische Kinder ohne OSAS (0 %), Kinder mit OSAS (33 %) bzw. Patienten mit Trisomie 21 und OSAS (50 %). In 10 Fällen (14 %) bestand eine ausgeprägte Zungenmandelhyperplasie (> 10 mm). Im Schnitt betrug der Durchmesser der Zungenmandeln 5,16 mm (0,0–15,2 mm). Übergewichtige Kinder und Jugendliche mit vorausgegangener Tonsillektomie und Adenoidektomie hatten wesentlich häufiger messbar (> 5mm) oder deutlich (> 10 mm) vergrößerte Zungenmandeln als diejenigen ohne diese Operationen (78 vs. 22 % bzw. 90 vs. 10 %).

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