Rofo 2008; 180(10): 871
DOI: 10.1055/s-0028-1085555
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Aneurysma-induzierte Subarachnoidalblutung - Spätfolgen in der MRT

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Publikationsdatum:
02. Oktober 2008 (online)

 

Die akute Subarachnoidalblutung aufgrund eines Aneurysmas (aSAH) wird chirurgisch oder endovaskulär versorgt. Eine finnische Arbeitsgruppe untersuchte ein Jahr nach dem Eingriff, ob und welche Spätfolgen in der MRT nachweisbar sind sowie ihre klinische Relevanz. Radiology 2008; 246: 543–552

Sowohl bei der chirurgischen als auch bei der endovaskulären Intervention besteht ein erhebliches Infarktrisiko durch Vasospasmen, Gefäßverschlüssen oder thromboembolische Ereignisse. Für die Autoren standen 3 Fragen im Vordergrund: Welche posttherapeutischen strukturellen Veränderungen treten auf? Unterscheiden sie sich nach chirurgischer und endovaskulärer Therapie? Korrelieren eventuelle Läsionen mit dem neuropsychologischen Befund?

Zur Klärung dieser Fragen untersuchten Bendel et al. 77 Männer und 91 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 51 Jahren. 67 waren endovaskulär und 71 chirurgisch behandelt worden. In 10,9 % ergab sich die Notwendigkeit einer Kombinationstherapie. Analysiert wurden Vorhandensein, Lokalisation, Volumen und Ursache der Läsionen im MRT ein Jahr nach der Therapie. Die Patienten wurden von einem erfahrenen Neuropsychologen untersucht und dessen Ergebnisse mit den Resultaten aus der MRT korreliert.

Subarachnoidale Blutung in der Fissura Sylvii auf der rechten Seite, T1-gewichtet (Bild: Forsting M, Jansen O (Hrsg). MRT des Zentralnervensystems. Thieme 2006).

Die Gruppen unterschieden sich nicht bezüglich Alter, Geschlechtsverteilung, Lokalisation und Größe des Aneurysmas in der Klassifizierung nach Fisher sowie Hunt und Hess. 114 MRT-Untersuchungen erfolgten bei 63 Patienten nach endovaskulärer und 51 nach chirurgischer Behandlung. 31 % aller Patienten hatten keine Läsionen in der MRT. Hochintense Signalverstärkungen waren nach operativer Clipversorgung häufiger als nach endovaskulärer Behandlung (78,9 vs. 56,7 %) und hatten ein größeres Volumen. Dies betraf sowohl das initial betroffene Gefäßgebiet wie auch Läsionen in anderen Hirnregionen. Zeichen der alten Hirnblutung mit oberflächlicher Siderose waren bei 22,4 % (endovaskuläre Gruppe) und 25 % (chirurgische Gruppe) nachweisbar. 10,4 und 12,7 % der Gruppen hatten erweiterte Ventrikel. Eine permanente Shunt-Versorgung war bei den operierten Patienten häufiger erforderlich (16,9 vs. 6,0 %). Zeichen der Atrophie und lakunäre Infarkte wurden ebenfalls nach chirurgischer Intervention öfter dargestellt. Klinisch waren die Patienten in sehr unterschiedlichem Zustand. 114 (51 nach Operation, 63 nach endovaskulärem Eingriff) hatten sich gut erholt, 19 waren mäßig eingeschränkt, 12 waren schwerbehindert und 3 apallisch. In der neuropsychologischen Untersuchung zeigte sich eine signifikante Korrelation mit den Ergebnissen der MRT.

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