Rofo 2008; 180(10): 872
DOI: 10.1055/s-0028-1085556
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Systemischer Lupus erythematodes - Neuroimaging deckt neuropsychiatrische Beteiligung auf

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Publication Date:
02 October 2008 (online)

 

Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) leiden häufig auch an neuropsychiatrischen (NP) Symptomen. Die Kombination von "single photon emission computed tomography" (SPECT) und Magnetresonanztomografie (MRT) macht es möglich, zwischen SLE mit oder ohne NP-Beteiligung zu unterscheiden. Rheumatol 2008; 47: 319–323

Eine Gruppe von Rheumatologen um G. Castellino von der Universität Ferrara, Italien, initiierte eine Studie, in der sie die Beziehung zwischen klinischem Bild und Neuroimaging bei 107 SLE-Patienten mit und ohne NP-Beteiligung bestimmte. 66 der Patienten wiesen eine NP-Beteiligung mit fokaler oder diffuser Präsentation auf. Kriterien für eine diffuse Präsentation waren z.B. kognitive Dysfunktion, starke Depression, akuter Verwirrtheitszustand, aseptische Meningitis, Kopfschmerzen und Psychosen. Für eine fokale Präsentation sprachen zerebrovaskuläre Apoplexie und Corea. Die Autoren untersuchten alle Patienten mittels SPECT und MRT.

Nach Stratifizierung hinsichtlich der fokalen oder diffusen NP-Beteiligung ergab sich bei den 52 Patienten mit diffuser Präsentation kein Unterschied hinsichtlich der Abnormalitäten im Vergleich zu den Patienten ohne NP-Beteiligung, wenn MRT oder SPECT angewandt wurden. Bei der simultanen Verwendung beider Techniken beobachteten die Autoren signifikant häufiger (41,4 % gegenüber 15,4 %) normale Ergebnisse bei Patienten ohne NP-Beteiligung.

14 Patienten mit fokalen NP-Symptomen hatten im Vergleich zu den Kontrollen einen höheren Anteil von MRT- und SPECT-Anomalien (MRT: 85 vs. 36,6 %; SPECT: 78,6 vs. 48,8 %). Die Unterschiede erreichten aber nur statistische Signifikanz bei anomalem MRT allein sowie bei anomalem MRT gekoppelt mit anomalem SPECT. Kein Patient mit fokaler NP-Beteiligung wies gleichzeitig sowohl ein normales SPECT als auch ein normales MRT auf. Nur Patienten mit fokaler Präsentation zeigten häufiger kombinierte Anomalien (SPECT plus MRT) als SLE-Patienten ohne NP-Beteiligung (64,3 vs. 26,8 %).

Die häufigsten anomalen MRT-Befunde bestanden in beiden Gruppen in hyperintensen T2-gewichteten Läsionen der weißen Substanz. Patienten mit NP-Beteiligung waren die einzigen mit multiplen Läsionen (> 5), die beide Hemisphären in der subtentorialen Region betrafen. Bei diesen Patienten beobachteten die Untersucher zudem häufiger multifokale hypoperfundierte SPECT-Regionen in den Frontal- und Parietallappen.

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