Rofo 2008; 180(10): 874
DOI: 10.1055/s-0028-1085559
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Brustkrebsdiagnose - Bessere sonografische Malignomvorhersage

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Publikationsdatum:
02. Oktober 2008 (online)

 

BI-RADS (Breast-Imaging-Reporting-and-Data-System) hat sich mit seiner Übertragung auf den Ultraschall zu einem wichtigen standardisierten, mehrstufigen Hilfsmittel für die sonografische Brustbefundung entwickelt. Kim et al. gingen in ihrer Studie der Frage nach, inwieweit die Kategorien des sonografischen BI-RADS eine gute Vorhersage maligner Brustläsionen ermöglichen. AJR Am J Roentgenol 2008; 190: 1209–1215

In die Analyse konnten 4668 Ultraschalluntersuchungen von 3125 Frauen einbezogen werden. Von diesen Untersuchungen wurden 2703 nach vorangegangener Einteilung in die Mammografie-BI-RADS-Kategorien 3 und 4 im Rahmen eines Screenings erhoben und 1965 waren diagnostische Sonogramme. Das Durchschnittsalter der Patientinnen betrug 45 Jahre (Bereich: 21–82 Jahre). Alle Ultraschallbildinterpretationen wurden in Verbindung mit den Mammografien vorgenommen, von denen 4087 vor der Sonografie vorlagen. Die Entscheidungen richteten sich nach dem Grad der Befunde; wenn eine Mammografie einen benignen, der Ultraschall aber einen suspekten Befund ergab, richtete sich die Entscheidung nach letzterem.

Von der Gesamtzahl der Ultraschalluntersuchungen wurden 1057 Fälle durch eine Biopsie bestätigt, bei 3290 folgte ein mammo- oder sonografisches Follow-up für mindestens 1 Jahr. In 321 Fällen konnte keine Nachuntersuchung erfolgen, die deshalb auch nicht in die Statistik eingegangen sind. Insgesamt hatten unter den 3125 Patientinnen 510 (16,3 %) palpable und 2615 (83,7 %) nicht palpable Läsionen. In der ersten dieser beiden Gruppen gab es 209 Malignome, darunter 191 invasive, 15 nicht invasive, 2 Metastasen und 1 Lymphom. In der Gruppe ohne palpable Läsionen wurden 84 Malignome festgestellt, davon waren 72 invasiv, 12 nicht invasiv. 9 Befunde erwiesen sich als falsch negativ.

Mammosonografie bei einer 18-jährigen Patientin mit Brustkrebs links. Zu sehen ist ein 2,6 cm x 2,5 cm x 1,1 cm großes duktales Karzinom mit Mikroverkalkungen (Bild: Barth V (Hrsg). Atlas der Mammadiagnostik. Thieme 2005).

Die PPV-Analyse ergab folgende Ergebnisse: In Kategorie 1 waren 3 Läsionen maligne, in Kategorie 2 gab es keine malignen Veränderungen. In der 3. Kategorie waren von 737 Läsionen 6 (0,8 %) bösartig, darunter 2 Malignome bei den palpablen Läsionen. In Kategorie 4 waren 31,1 % der Veränderungen maligne und in Kategorie 5 war das zu 96,9 % der Fall. Bei 4 der 127 Läsionen (3,1 %) der letzten Kategorie ergab sich ein benigner Befund.

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