Fragestellung: Die BP-ONJ ist eine seit 2003 bekannte Erkrankung mit bisher weitgehend unbekannter
Inzidenz und Prävalenz. Aus diesem Grund wurden drei prospektive Studien in der Klinik
und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauenheilkunde, der Urologischen Klinik und Poliklinik
und der III. Medizinischen Klinik Bereich Hämatologie der Universität Mainz durchgeführt.
Methoden: Es wurden alle Patienten, die an einem Brustkrebs (BC), an einem Prostatakarzinom
(PC) oder an einem Plasmozytom (MM) litten und im Rahmen ihrer Therapie Bisphosphonate
appliziert bekamen, mund-, kiefer-, gesichtschirurgisch auf das Vorliegen einer BP-ONJ
untersucht. Mit erfasst wurden der Mundhygienestatus und potentielle Triggerfaktoren
wie vorausgegangene Zahnextraktionen, Prothesendruckstellen oder dentoalveolär chirurgische
Eingriffe. Untersucht wurden das Patientenalter, die Art des Bisphosphonates, die
Applikationsdauer, weitere Erkrankungen und Co-Medikationen. Ergebnisse: Eine von 51 BC-Patientinnen (2%), 8 von 43 PC-Patienten (19%) und 16 von 78 MM-Patienten
(21%) entwickelten eine BP-ONJ. Bei fast allen Patienten ging eine Zahnextraktion
voraus oder es lag eine Prothesendruckstelle vor. In nur insgesamt drei Fällen konnte
kein Triggerfaktor ausgemacht werden. Das Durchschnittsalter der BC-Patienten lag
bei 61 Jahren, der PC-Patienten bei 64 Jahren und der MM-Patienten bei 60 Jahren.
Die Mundhygiene der BC-Patienten war außerordentlich gut. Nur bei einer Patientin
bedurfte es der Füllungstherapie. Die Patienten, die eine BP-ONJ entwickelten, nahmen
die Bisphosphonate in der Regel länger zu sich als nicht betroffenen Patienten, dies
war jedoch nicht statistisch signifikant. Alle Patienten mit BP-ONJ hatten Zometa
oder Zometa und ein weiteres Bisphosphonat erhalten. Schlussfolgerungen: Die BP-ONJ ist eine in ihrer Häufigkeit wahrscheinlich unterschätzte Erkrankung.
Die relativ hohen Prävalenzen in diesen Studien sind durch die mund-, kiefer-, gesichtschirurgische
Untersuchung, die auch asymptomatische BP-ONJ aufgedeckt hat erklärbar. Neben dem
Bisphosphonat, der Applikationsdauer ist die Häufigkeit des Auftretens mit von der
Grunderkrankung abhängig. Bei BC-Patienten scheint die Prävalenz deutlich geringer
als bei PC- und MM-Patienten.