Fragestellung: Mit einer Anschubfinanzierung durch die Leukämiehilfe Ostbayern e.V. sollte am Universitätsklinikum
Regensburg ein palliativmedizinischer Konsiliardienst (PKD) für stationäre Patienten
sowie eine Palliativ-Brückenpflege für ambulante Patienten innerhalb eines Einzugsgebietes
von ca. 25km aufgebaut werden. Methode: Anhand der Statistiken 2005 und 2006 der Verstorbenen am Universitätsklinikum Regensburg
wurden die Bedarfszahlen für einen PKD und für eine sektorübergreifende Palliativ-Brückenpflege
ermittelt. Ausgehend von diesem Bedarf wurde in der Abt. Hämatologie/Onkologie ein
Palliative Care Team (PCT) zusammengestellt mit einem Arzt, 2,5 Vollzeit-Pflegestellen
(aufgeteilt auf 6 Pflegekräfte) sowie einer 1/4 Sozialpädagogen-Stelle. Jedes Mitglied
hatte bereits oder erhielt frühzeitig die 160h Palliative Care Weiterbildung. Für
stationäre Patienten wurde zudem mit Unterstützung durch Ärzte aus der Anästhesie/Schmerzambulanz,
der Strahlentherapie und der Gastroenterologie ein interdisziplinärer PKD aufgebaut.
Ergebnisse: Es wurde geschätzt, dass die Hälfte der 120 jährlich auf Normalstationen versterbenden
Tumorpatienten eine spezialisierte palliativmedizinische Mitbetreuung benötigen. Mit
weiteren 60 nicht-terminalen Tumorpatienten und 15 Nicht-Tumorpatienten ergab sich
ein Bedarf von 130–150 Konsilen jährlich für den PKD, davon ca. 1/3 aus dem Einzugsgebiet
für die Brückenpflege. In den ersten 6 Monaten wurden 70 stationäre Palliativpatienten
konsiliarisch (mit-) betreut und ca. 30 i. R. der SAPV nachhause begleitet. Schlussfolgerungen: Es besteht ein dringlicher Bedarf der palliativmedizinischen Mitbetreuung von Palliativpatienten
auf „Normal“-Stationen. Die Zahl der zu betreuenden stationären und ambulanten Palliativpatienten
ließ sich anhand der hausinternen Verstorbenen-Statistik gut abschätzen. Ein PCT benötigt
mindestens 2,5 Vollzeit-Pflegestellen mit 2 Tagschichten, um ein Krankheitsausfall-Konzept,
Übergaben und Team-Besprechungen und eine pflegerische 24h-Rufbereitschaft sicherzustellen.
Mit 2,5 Vollzeit-Pflegestellen können jährlich 150–200 stationäre Patienten konsiliarisch
sowie 50–70 ambulante Patienten i. R. der SAPV pflegerisch mit ärztlichem Hintergrund
betreut werden. Eine adäquate Vergütung ist bislang weder für die stationäre (Mit-)
Betreuung noch für die spezialisierte ambulante Versorgung von Palliativpatienten
sichergestellt. Spezialisierte Palliativversorgung ist weiterhin von Spenden und viel
Eigenengagement abhängig.