Fragestellung: Palliativmedizinische Konsiliardienste (PMK) stellen eine wichtige Möglichkeit zur
Deckung des Palliative Care-Bedarfs in Krankenhäusern dar. Zusätzlich ermöglichen
sie eine Vermittlung von palliativmedizinischem Basiswissen an ärztliche und pflegerische
Kollegen. Eine effektive Arbeit setzt eine gute Akzeptanz durch die anfragenden Stationen
voraus. Ziel dieser Untersuchung war die Analyse von Leistungen und Akzeptanz des
PMK des Klinikums Grosshadern der LMU München in den Jahren 2002 und 2007. Methoden: Daten über das Patientenkollektiv vom PMK in 2002 und 2007 wurden retrospektiv bezüglich
Demographik, Diagnosen, Herkunftskliniken, Schmerz und Outcome untersucht. Die in
2007 am häufigsten anfragenden Stationen wurden mittels eines Fragebogens mit numerischen
Analogskalen zu ihrer Einschätzung der Unterstützung durch den PMK befragt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 2002 n=469, 2007 n=405 Patienten konsiliarisch betreut, Anfragen
kamen aus 87% (2002) bzw. 93% (2007) der Kliniken. 80% der Anfragen kamen aus 6 Kliniken
(Onkologie 27,7%, Gastroenterologie 18%, Neurochirurgie 10,4%, Frauenklinik 9,4%,
Strahlentherapie 7,9%, Neurologie 6,9%).Über 50% der Patienten litten an einem Mamma-Ca,
Lungen-Ca, Pankreas-Ca, hämatologische Neoplasie oder Glioblastom; über 90% hatten
eine onkologische Erkrankung. Nach Eröffnung der eigenen Palliativstation 2004 wurden
signifikant weniger Patienten nach hause entlassen (2002 50% vs. 2007 29,7%) oder
in eine externe Palliativstation verlegt (7,9% vs. 0,6%). Todesfälle (26,8% vs. 22,9%)
und Hospizverlegungen (2,4% vs. 2,9%) änderten sich nicht signifikant. Schmerzen als
primäre Konsilindikation blieben mit 20% gleich, der Anteil schmerzfreier Patienten
nahm von 27,6% auf. 38,3% signifikant zu, ebenso der Anteil von Patienten mit bestehender
Patientenverfügung/Vorsorgevollmacht (von 8,6% auf 17,8%). Die Akzeptanz des PMK durch
die 11 am häufigsten anfragenden Stationen war in allen Items (Symptomkontrolle, Kommunikation,
Entlassmanagement, Therapiezieländerung) sehr hoch (Median ≥8 von 10). Schlussfolgerungen: Der PMK wurde über 5 Jahre konstant häufig von fast allen Kliniken angefragt und
wird in seiner Arbeit als sehr hilfreich eingeschätzt. Schwankungen in der Anfragehäufigkeit
einzelner Kliniken weisen auf den Einfluss der Einstellung der anfragenden Ärzte zur
Palliativmedizin hin. Durch gezielten Wissenstransfer kann ein PMK dazu beitragen,
die Palliativbetreuung im gesamten Krankenhaus langfristig zu verbessern.