Fragestellung: Seit 8 Jahren erfolgt aus einer Ermächtigungsambulanz für Patienten mit chronischen
Schmerzen eines Akademischen Lehrkrankenhauses am Rande des Ruhrgebietes auch die
häusliche Betreuung von Palliativpatienten. Es war die Frage zu klären, inwieweit
ein regelmäßiger Hausbesuch eines Palliativmediziners in Zusammenarbeit mit qualifizierten
Pflegediensten und ambulanten Hospizmitarbeitern die Rate der häuslich versterbenden
Patienten beeinflusst und in welcher Weise Patientenangehörige dieses Versorgungsangebot
bewerten. Methoden: In Rahmen einer Schmerzambulanz erfolgt die Patientendokumentation mit QUAST, einem
elektronischen Dokumentations- und Qualitätssicherungsprogramms. Hiermit ist die Dokumentation
eines standardisierten Behandlungsverlaufes gewährleistet. Zur Befragung der Patientenangehörigen
wurde der Befragungsbogen aus HOPE genutzt, welcher allerdings für die Befragung von
stationär behandelten Patienten (und Angehörigen) evaluiert wurde. Ergebnisse: In den Jahren 1999–2007 wurden insgesamt 396 palliativmedizinisch zu versorgende
Patienten mit 1984 Hausbesuchen betreut. Die jährliche Verteilung stieg von 61 Besuchen
bei 7 Patienten im Jahr 1999 bis auf 357 Besuche bei 66 Patienten im Jahr 2007. Der
Anteil der häuslich Verstorbenen stieg diskontinuierlich von 60% im Jahr 1999 bis
auf 82% in Jahr 2007. Die 38, im März 2007 befragten Patientenangehörigen sandten
den Fragebogen vollständig ausgefüllt zurück. Während mit hoher Zustimmungsrate eine
kompetente, patientenorientierte und mit zeitlichen Ressourcen ausgestattete Betreuung
attestiert wird (88–97% völlige Zufriedenheit), beurteilen Patientenangehörige die
Ihnen gegebene Unterstützung in der Auseinandersetzung mit Sinnfrage des Lebens und
Sterbens (68–78%) deutlich schlechter. Ein Unterschied findet sich auch zwischen den
offensichtlich guten Ergebnissen der Schmerzbehandlung (97% völlig zufrieden) und
dem Gelingen einer Kontrolle weiterer belastender Symptome wie Übelkeit, Erbrechen,
Verwirrtheit, Angst, Schlafstörungen, Luftnot mit 81% völliger, 14% meist und 5% kaum
vorhandener Zufriedenheit. Schlussfolgerungen: Werden Palliativpatienten regelmäßig häuslich durch einen Palliativmediziner besucht,
welcher auch für die Krisenintervention rund um die Uhr erreichbar und bereit ist,
einen Hausbesuch durchzuführen, und dieser eng mit qualifizierten Pflegediensten zusammenarbeitet,
versterben der weit überwiegende Teil der Patienten gut symptomkontrolliert zu Hause.
Angehörige bestätigen die gute Symptomkontrolle, weisen aber auf die nicht ausreichenden
Ressourcen für die Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen von Leben und Sterben
hin. Hier kann das regelhafte Einbeziehen von ehrenamtlich Tätigen der ambulanten
Hospizvereine in den ärztlichen Hausbesuchsdienst eine Lösung darstellen.