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DOI: 10.1055/s-0028-1089625
Akkumulation viraler Mutationen innerhalb der regulatorischen Regionen des Hepatitis B Virus sind nicht verantwortlich für die niedrigere Virusproduktion in Patienten mit chronischer HBeAg negativer Hepatitis B
Das Wissen um Faktoren welche die replikative Aktivität des Hepatitis B Virus beeinflussen, ist essentiell für das Verständnis der viralen Persistenz. Durch die Anwendung neu entwickelter Assays zur Bestimmung der intrahepatischen Viruslast und Produktivität (transkriptionelle Aktivität) der cccDNA in humanen Leberbiopsien konnten wir zeigen, dass die HBV Replikation in den meisten HBeAg negativen Patienten reduziert ist. Die niedrigere virale Produktion geht dabei jedoch nicht mit dem Auftreten von HBeAg Varianten einher (Volz, Gastroenterology 2007:133:843). Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob die genetische Variabilität innerhalb der regulatorischen Regionen des HBV Genoms verantwortlich sein könnte für eine niedrigere replikative Aktivität.
Methoden: Von 31 therapienaiven Patienten mit chronischer HBV (15 HBeAg positiv und 16 HBeAg negativ) wurden aus Leberbiopsiematerial cccDNA gewonnen und die regulatorischen Elemente des HBV Virus (Enhancer I und II sowie X ORF) mittels direkter Sequenzierung der PCR Produkte analysiert (nt. 968 bis 1974) und mit genotypspezifischen Referenzsequenzen verglichen.
Ergebnis: 78% der Patienten (24/31) zeigten Mutationen in den regulatorischen Elementen des HBV Virus und Insgesamt wurden 108 Mutationen identifiziert. 61 Mutationen wurden in HBeAg positiven Patienten (Median 3; Range 0–12; Mutationsfrequenz 0,3%) und 29 Mutationen in hoch replikativen HBeAg negativen Patienten (n=5) mit basal core Promoter (BCP) Mutation (Median 7, Range 4–7 Mutation/Patient; Mutationsfrequenz 0,6%; p=0,119) identifiziert. Interessanterweise zeigten sich im Vergleich bei HBeAg negativen Patienten mit niedriger replikativer Aktivität (n=11) nur 18 Mutation (Median 1, Range 0–5 Mutationen/Patient; Mutationsrate 0,1%; p=0,066 und p=0,007). Mutationen im X Protein waren assoziiert mit Mutationen im BCP (nt1762 und 1764), HBeAg negativen Status und hoher replikativer Aktivität.
Diskussion: Die hier gezeigten Ergebnisse einer signifikant niedrigeren Mutationsrate in den regulatorischen Regionen des HBV Genoms in HBeAg negativen Patienten mit niedriger replikativer Aktivität implizieren, dass nicht eine Akkumulation von Mutationen im viralen Genom, sondern wirtsvermittelte Mechanismen die replikative Aktivität des HBV beeinflussen.