1 Der vorliegende Beitrag basiert auf einem Rechtsgutachten, das der Verfasser im Auftrag
einer Hilfsorganisation erstattet hat.
2 Der Verfasser ist Partner der Sozietät Dr. Schneider & Partner, Frankfurt / Main
– Köln – Koblenz, die u. a. auf das Medizinstrafrecht spezialisiert ist. Er ist zudem
ordentl. Professor für Strafrecht und öffentliches Recht an der Fachhochschule Köln.
3 Der 2. Teil der Untersuchung wird in der nächsten Ausgabe dieser Zeitschrift erscheinen
und sich mit der Frage der Zulässigkeit der arztfreien Analgosedierung durch Rettungsassistenten
mittels Morphin beim akuten Koronarsyndrom auseinandersetzen. Hierfür bildet der vorliegende
1. Teil die Grundlage.
4 Fehn, in: Steegmann, Recht des Feuerschutzes und der Hilfeleistung in NRW, § 4, Rn. 44,
58 m. w. N.; Fehn / Selen, Rechtshandbuch für Feuerwehr und Rettungsdienst, 2. Aufl.,
S. 172, vgl. auch Fischer, StGB, 55. Aufl., § 13, Rn. 4.
5 Vgl. hierzu Fehn, in: Steegmann, a. a. O., Rn. 44.
6 So z. B. LAG BaWü, Rettungsdienst 1990, 304; ArbG Elmshorn, Rettungsdienst 1991,
459. In arbeitsgerichtlichen Verfahren geht es in der Regel um Abmahnungen oder Kündigungen
von Rettungsassistenten gegen bestimmte Anweisungen zur sog. Notkompetenz und damit
nicht unmittelbar um das Konstrukt der sog. Notkompetenz als solches. Gleichwohl sind
nach diesseitiger, strafrechtlich geprägter Auffassung etwa solche Anweisungen rechtswidrig
und können gar zur Strafbarkeit führen, die Rettungsassistenten die Durchführung von
sog. Notkompetenzmaßnahmen grds. untersagen.
7 Vgl. z. B. Prütting, RettG NRW, 3. Aufl., § 4, Rn. 31 f.; Lissel, Rechtsfragen im
Rettungswesen 1998, Rn. 186 f.
8 Gesetz vom 17.2.1939, RGBl. I S. 251, geändert durch Art. 53 des EGStGB vom 2.3.1974,
BGBl. I S. 469.
9 Gesetz vom 10.7.1989, BGBl. I S. 1384, zuletzt geändert durch Gesetz vom 27.4.2002,
BGBl. III 2124-16.
10 Vgl. auch Fehn, in: Steegmann, a. a. O., Rn. 45; Fehn / Selen, a. a. O., S. 286 f.;
Tries, a. a. O., S. 53.
11 So zu Recht Tries, a. a. O., S. 53 a.E.
12 Vgl. zur Systematik des § 13 Abs. 1 StGB Tröndle / Fischer, a. a. O., § 13, Rn. 5
m. w. N.; Lackner / Kühl, StGB, 25. Aufl., § 13, Rn. 6.
13 Vgl. Fischer, a. a. O., Rn. 15 f.; Lackner / Kühl, a. a. O., § 13, Rn. 5; Fehn, GesR
2007, 385 (388), jeweils m. w. N.
14 BGHSt 4, 23; Fischer, a. a. O., Rn. 15.
15 Prütting, a. a. O., will auf § 34 StGB zurückgreifen, weil der objektive Tatbestand
des § 5 HeilprG erfüllt sei.
16 So zu Recht auch Tries, a. a. O., S. 54; Ufer, Rettungsdienst 2001, 596 ff.; ausführlich
Fehn, Medizin im Dialog, Heft 4 / 2002, 9 ff. und Fehn, GesR 2007, 385 (386); unzutreffend
Lissel, a. a. O., Rn. 186.
17 Ufer, a. a. O., 597; Tries, a. a. O., Fehn, a. a. O.; vgl. auch Laufs / Uhlenbruck,
Handbuch des Arztrechts, 3. Aufl., § 5, Rn. 11; Ulsenheimer, Arztstrafrecht in der
Praxis, 3. Aufl., S. 19 f.
18 Rettungsdienst, Heft 10 / 2001, 69.
19 Tries, a. a. O.
20 Vgl. vorstehend a) und die Fußnoten 15 und 16.
21 Vgl. zum objektiv-abstrakten Fahrlässigkeitsmaßstab im Strafrecht Fehn, GesR 2007,
385 (386).
22
www.uni-duesseldorf/AWMF/ll-na/001-011.htm.
23 Vgl. oben Fußnoten 15 und 16.
24 Laufs / Uhlenbruck, a. a. O., § 47, Rn. 4; Narr, MedR 1989, 215, 216; Peikert, MedR
2000, S. 252 ff.
25 Laufs / Uhlenbruck, a. a. O.; Narr, a. a. O.; Peikert, a. a. O., S. 355 ff.
26 Laufs / Uhlenbruck, a. a. O., Rn. 5 m. w. N.
27 Vgl. z. B. Kill / Greb / Hartmann / Hündorf / Gliwitzky / Wulf, Notfall + Rettungsmedizin,
Ausgabe 4 / 2007, S. 266 ff. Ein ähnliches Modell findet sich im Rettungsdienstbereich
Reutlingen.
28 BGH, NJW 1979, 1935.
29 LG Berlin, NJW-RR 1994, 801.
30 Vgl. Anlage 1 zu § 1 Abs. 1 RettAssPrV.
31 Eine besondere Schulung und Überprüfung verlangt auch Lippert, MedR 1995, S. 235 ff.,
für die Delegation der Aufgabe der Frühdefibrillation auf Rettungsassistenten verlangt.
Allerdings ist diese Maßnahme entgegen der Ansicht von Lippert keine ärztliche Aufgabe,
die der Delegation bedarf, sondern eine lebensrettende Maßnahme im Sinne des § 3 RettAssG
und damit eine berufliche Kernaufgabe, die dem Rettungsassistenten schon per Gesetz
obliegt.
32 In diesem Sinne etwa die – rechtlich ebenfalls unverbindliche (vgl. oben 3. a), b),
c) sowie Fußnoten 15 und 16) – Stellungnahme der Deutschen Krankenhausgesellschaft
und der BÄK zur Durchführung von Injektionen, Infusionen und Blutentnahmen durch das
Krankenpflegepersonal vom 11.3. / 18.4.1980, DÄBl. 1980, 1710.
33 Vgl. nachfolgend e).
34 BGH, NJW 1983, 1374 ff.
35 http://www.dgai.de/downloads/MuensteranerErklaerung_Parallelnarkose11-04.pdf.
36 Bezüglich der rechtlichen Verbindlichkeit kann auf die Ausführungen oben zu Stellungnahmen
und Empfehlungen unter 3. a., b., c. und die Fußnoten 14 und 15 Bezug genommen werden.
37 Pschyrembel, Stichwort „Narkose”.
38 Pschyrembel, Stichwort „Sedativa”.
39 Man denke insbesondere an ländliche Bereiche, in denen der Notarzt weite Fahrstrecken
zurückzulegen hat oder an großstädtische Gebiete, wo häufig dichter Verkehr eine schnelle
Anfahrt zur Einsatzstelle verhindert.
40 Vgl. Fehn / Lechleuthner, a. a. O., m. w. N.
41 Vgl. hierzu nachfolgend 7.
42 Zur Einwilligung vgl. nachfolgend 5.
43 Vgl. oben 3. a., b., c. und Fußnoten 14 und 15.
44 Vgl. auch BGHSt 35, 246, 249.
45 RGSt 25, 375; 38, 34; BGHSt 11, 111; 16, 309; 35, 246; 43, 306, 308; BGHZ 29, 33;
29, 46; 85, 327; 108, 357; BGH, NJW 1971, 1887; NJW 1972, 336; NJW 1978, 1206; NJW
2000, 885; BGH, NStZ 1996, 34; OLG Karlsruhe, NJW 1983, 352; Lackner / Kühl, a. a. O.,
§ 223, Rn. 8; Tröndle / Fischer, a. a. O., § 223, Rn. 9.
46 Zur Aufklärungspflicht und zu den Voraussetzungen einer wirksamen Aufklärung vgl.
Laufs / Uhlenbruck, a. a. O., 11. Kapitel; Gehrlein, Grundriss der Arzthaftpflicht,
2. Aufl., C 143 ff.; Fehn, Medizin im Dialog, Heft 1 / 2002, 2 (4).
47 Vgl. etwa BGHZ 88, 248, 252.
48 BGH, NJW 1982, 2121.
49 BGHSt 12, 382; Lackner / Kühl, a. a. O., § 228, Rn. 14; Tröndle / Fischer, a. a. O.,
§ 223, Rn. 16.
50 BGHSt 35, 246 (249); 45, 219; BGHZ 29, 185; BGH, NJW 1966, 1885; Fischer, a. a. O.,
Rn. 15.
51 BGHSt a. a. O.
52 BGHSt a. a. O.; Fischer, a. a. O.
53 Roxin, Medizinstrafrecht, § 18, Rn. 25; Fehn, Medizin im Dialog, Heft 3 / 2001, 1
(6); Fehn / Selen, a. a. O., S. 1102, 1105; vgl. auch Tries, a. a. O., S. 53.
54 Vgl. nur Fehn / Lechleuthner, MedR 2000, 114 ff.
55 Vgl. zur sich aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG ergebenden Schutzpflicht BVerfGE 56, 54
(73 / 78); 77, 381 (402 f.); BVerwGE 101, 1 (10); Jarass / Pieroth, GG, 8. Aufl.,
Art. 2, Rn. 91.
56 BVerfGE 79, 202; Antoni, in: Hömig, GG, 8. Aufl. Art. 2, Rn. 12; Jarass / Pieroth,
a. a. O., Rn. 92.
57 BVerfGE 77, 170 (175).
58 Insoweit ist es im Übrigen nicht einzusehen, dass eine bestimmte medizinische Maßnahme
in einem Land dem Arzt vorbehalten sein soll, in einem anderen aber nicht. Ausschlaggebend
für die Frage, wieweit die Kompetenzen des Assistenzpersonals reichen, können nicht
die Kompetenz der Ärzte, sondern nur einerseits die Ausbildung des Assistenzpersonals
und andererseits die (mutmaßliche) Einwilligung des Patienten sein. Wird die Basisausbildung
der Rettungsassistenten in bestimmten Bereichen durch gezielte Fortbildungsmaßnahmen
angehoben, können diese ohne Weiteres zusätzliche Aufgaben wie etwa die Analgosedierung
übernehmen, soweit der Patient (mutmaßlich) einverstanden ist.
59 Wobei insoweit divergierende medizinische Auffassungen möglich erscheinen mit der
Folge unterschiedlicher Organisationsansätze des Rettungsdienstes. Der ÄLRD hat seine
Organisationsentscheidung in jedem Fall zu verantworten.
Prof. Dr. Karsten Fehn
Dr. Schneider & Partner GbR, Rechtsanwälte
Frankfurt/M. – Köln – Koblenz
Kaiser-Wilhelm-Ring 14–16
50672 Köln
Phone: 0221/2225227-0
Fax: 0221/2225227-27
Email: koeln@dr-schneider-und-partner.de