PiD - Psychotherapie im Dialog 2008; 9(4): e1
DOI: 10.1055/s-0028-1090079
Im Dialog

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Kommentar zur Kasuistik von Frau S.

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Publication Date:
11 December 2008 (online)

Dr. med. Rolf Thissen, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Chefarzt der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie schreibt in Kurzform seine Meinung zum Fall aus der Praxis in PiD Heft 2, 2008 (S. 199).

Frau S. sollte eine ambulante Psychotherapeutische Behandlung empfohlen werden. Als Richtlinienverfahren kommt m. E. am ehesten Psychodynamische Therapie infrage. Die Psychotherapeutin / der Psychotherapeut, egal ob ärztlicher oder psychologischer, sollte idealer Weise systemtherapeutische Kompetenz haben und selbstverständlich infragen der sexuellen Orientierung neutral sein.

Gleichzeitig würde ich der Patientin zur Frage der „lesbischen Veranlagung” eine Beratung empfehlen, z. B. bei Pro Familia.

Ich setze voraus, dass in der Neurologie eine organische Abklärung erfolgt ist.

Ich empfehle die Vorstellung beim Zahnarzt / Kieferorthopäden. Hier erfolgt wahrscheinlich die Versorgung mit einer nachts zu tragenden Beißschiene im Unterkiefer. Nach der Beschreibung ist von nächtlichem Beißen und Zähneknirschen aufgrund der übergroßen Anspannung infolge der familiären und persönlichen Situation auszugehen. Ein Teil der Kopfschmerzen ist wohl dadurch erklärbar.

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