Summary
As long as definitions of drug addiction and habituation referred to pharmacologically
closely related substances, such as the opiates and barbiturates respectively, they
were useful, inter alia, for the determination of those drugs for which control measures
were desirable. The value of a Single definition for control purposes diminished with
the increase in variety of pharmacologically different types of drugs of abuse. Moreover,
“addiction” tended to be interpreted, often unjustifiedly, as tantamount to “criminal”
behaviour.
In an attempt to reconcile scientific correctness with practical requirements and
in view of a state of dependence – always psychic and sometimes physical – underlying
the abuse of all types of drugs, the definitions of drug addiction and drug habituation
have been replaced by concise descriptions of “dependence” on pharmacologically related
types of substances (e. g. those of morphine type; barbiturate-alcohol type; amphetamine
type).
The descriptive method facilitates the explanation, on the basis of pharmacological
properties, of the behaviour disorders which, in the interest of the Community, require
control measures; but the description of this or that type of drug dependence does
not in itself determine the need for or kind of, control measures. Further, the epidemiological
concept of drug dependence and abuse based on the interacting factors drug-individual-milieu,
is better understood with the help of descriptions than of rigid definitions.
Zusammenfassung
Definitionen für Sucht und Gewöhnung erfüllten ihren Zweck, u. a. für Kontrollmaßnahmen,
solange es sich um pharmakologisch nah verwandte Stoffe handelte, z. B. Opiate einerseits
und Barbiturate andererseits. Mit zunehmendem Mißbrauch pharmakologisch verschiedenartigster
Substanzen wurde eine einheitliche Definition unhaltbar. Ferner galt es der oft ungerechtfertigten
Gleichsetzung von Sucht mit kriminellem Verhalten entgegenzuwirken.
Als wissenschaftlich tragbare und gleichzeitig praktische Lösung wurden die ehemaligen
Definitionen ersetzt durch die beschreibende Charakterisierung verschiedener, in sich
pharmakologisch einheitlicher Typen von Drogenabhängigkeit, z. B. für den Typ Morphin,
Barbiturat-Alkohol oder Amphetamin (Weckamin). Dabei wurde auf das allen Arten von
Mißbrauch gemeinsame Merkmal der “Abhängigkeit” abgestellt, die immer als psychische,
unter Umständen auch somatische (durch Entzichungserscheinungen manifestierte) Komponente
vorhanden ist.
Im Gegensatz zu einer allgemein gültigen starren Definition gestattet das beschreibende
Vorgehen soziologisch unerwünschte Verhaltensweisen als Folge des Mißbrauchs besser
zu erfassen und aus den pharmakologischen Daten zu verstehen. Aussagen über allenfalls
erforderliche Kontrollmaßnahmen sind damit allerdings nicht verbunden. Ein nicht zu
unterschätzender Vorteil ist jedoch, daß eine Charakterisierung in Einzelheiten dem
epidemiologischen Suchtkonzept der Wechselbeziehungen zwischen Suchtmittel, Individuum
und Milieu besser gerecht wird als eine starre Definition.