Zielsetzung: Nachweis disseminierter Tumorzellen im Knochenmark ist zum Zeitpunkt der Primärdiagnose
und während rezidivfreier Nachsorge mit schlechter Prognose assoziiert. Ziel dieser
Arbeit war ein Vergleich des HER-2/neu-Status auf dem Primärtumor und auf DTC im Verlauf
der Erkrankung.
Materialien und Methoden: Knochenmarkaspirate von 156 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom, in denen mittels
Panzytokeratinantikörpers A45-B/B3 DTC im Verlauf gefunden wurden, wurden untersucht.
Bestimmung des HER-2/neu-Status der Tumorzellen erfolgte mittels CISH. Anschließende
Korrelierung des HER-2/neu-Status der Tumorzellen mit Primärtumor sowie etablierten
Prognosefaktoren wurde durchgeführt.
Ergebnisse: Patientenkollektiv (Alter Erstdiagnose Ø 56,73 Jahre; pT1–59%, pT2–28,8%, pT3–6,4%,
pT4–3,8%; G1–9,6%, G2–44,9%, G3–41,7%; ER 75,5%-positiv, 24,5%-negativ, PR 63,6%-positiv,
36,4%-negativ; HER-2/neu 72,4%-negativ, 23,1%-positiv; pN0–55,1%, pN1–23,1%, pN2–7,1%,
pN3=7,1%).
Im Patientenkollektiv mit DTC im Knochenmark bei Erstdiagnose (n=89), war HER-2/neu-Status
der DTC signifikant mit dem HER-2/neu-Status des Primärtumors (p=0,021) assoziiert,
korrelierte aber nicht mit Tumorgröße (p=0,33), Grading (p=0,82), Hormonrezeptorstatus
(p=0,24 ER, bzw. p=0,9 PR), Lymphknotenmetastasen (p=0,94). In rezidivfreier Nachsorge
(Punktion Ø 27,6 Monate nach Primärpunktion, n=50) korrelierte HER-2/neu-Status der
DTC nicht mit dem HER-2/neu-Status des Primärtumors (p=0,107), sowie mit keinem der
etablierten Prognosefaktoren. Während bei Erstdiagnose 34,8% der DTC einen positiven
HER-2/neu-Status aufwiesen, waren es in rezidivfreier Nachsorge 44%.
Zusammenfassung: In unserem Patientenkollektiv korrelierte bei Erstdiagnose der HER-2/neu-Status auf
DTC mit dem des Primärtumors, jedoch nicht in der rezidivfreien Nachsorge. Er war
von sämtlichen etablierten Prognosefaktoren unabhängig. Ein positiver HER-2/neu-Status
auf DTC ist möglicherweise als therapeutisches Target für neue zielgerichtete Therapieansätze
geeignet.