Fragestellung: Seit 2005 gibt es am Landeskrankenhaus Rankweil (LKHR) und am Landeskrankenhaus Feldkirch
(LKHF) – Schruns – zwei „interdisziplinäre Nachsorgestationen“, wobei erstere (Station
A) unter der alleinigen Leitung der Abteilung für Physikalischen Medizin und Rehabilitation
(PMR) steht und zweitere (Station B) unter der gemeinsamen Leitung der Abteilung für
Innere Medizin und PMR. Station A entspricht eher der Definition „Remobilisation /
Nachsorge“ und Station B eher der „Akutgeriatrie / Remobilsation“. Ziel der Untersuchung
war es, die beiden Stationen zu evaluieren um anschließend die Ergebnisse für weitere
strategische Planungen einander gegenüber zu stellen.
Methodik: Über einen Zeitraum von 6 Wochen wurden an beiden Stationen die Patienten zu Beginn
der stationären Aufnahme und nach einem 2- bis 3 wöchigen Aufenthalt vor der Entlassung
beurteilt.
Auf beiden Stationen erhielten die Patienten neben der aktivierenden Pflege physiotherapeutische
Behandlungen. Aufgrund der unterschiedlichen Schwerpunkte in der Zuteilung der Patienten
bekamen die Patienten am LKHR (Station A) noch zusätzlich Ergotherapie, und verschiedenste
Formen physikalischer Modalitäten inklusive Hydrotherapie.
Neben den persönlichen Daten wurde auch die Zahl der operativen und konservativen
Diagnosen erhoben. An beiden Abteilungen wurde weiters der erweiterte Barthel-Index
(EBI), der Tinetti-Test (TT), die Austrian Mobility Scale (AMS) und die visuelle Analogskala-Schmerz
(VAS) bestimmt. Auf der Station A wurde zusätzlich noch der timed-up-and-go Test (TUG)
durchgeführt und die Zeit für eine 10 Meter Gehstrecke (10mT) gemessen.
Ergebnis: Das Durchschnittsalter betrug auf der Station A ( 16 Männer, 52 Frauen) 70 Jahre
(Min. 16a, Max. 90a) und auf der Station B(12 Männer, 42 Frauen) 78 Jahre (Min. 49a,
Max. 94a). Auf beiden Stationen verbesserten sich zwar alle Parameter, jedoch war
die Verbesserung des EBI nicht signifikant, die Verbesserung der AMS auf Station A
nicht signifikant und auf Station B schwach signifikant. Auf beiden Stationen waren
jedoch bereits beide Ausgangswerte relativ hoch. Am deutlichsten war die Verbesserung
der Schmerzen auf beiden Stationen und die Verbesserung des Gleichgewichtes (TT, TUG)
auf Station A. Im Vergleich der beiden Stationen war lediglich die AMS bei Aufnahme
und der EBI bei Aufnahme und Entlassung auf Station A höher. Laut Angaben der Verwaltung
betrugen die Tageskosten auf Basis Station A (= 100%) auf der Station B 173%.
Diskussion: Insgesamt konnte dargestellt werden, dass im Rahmen eines Akutkrankenhauses durch
einen ca. 2-wöchigen stationären Aufenthalt an einer „interdisziplinären Nachsorgestation“
eine Verbesserung des Gesamtstatus der Patienten erzielt werden kann. Das beschriebene
Assessment kann in der klinischen Routine eingesetzt werden, es ist aufgrund des „Plafond-effektes“
lediglich zu entscheiden, welches der beiden verwendeten allgemeinen Mobilitätsscores
verwendet werden sollte.