Z Gastroenterol 2008; 46 - PP2
DOI: 10.1055/s-0028-1096422

Argon-Plasma-Koagulation heterotoper zervikaler Magenschleimhaut im Ösophagus bei Patienten mit Globussensationen – eine randomisierte, Schein-kontrollierte Studie

M Bajbouj 1, V Becker 1, F Eckel 1, S Miehlke 1, O Pech 1, RM Schmid 1, A Meining 1
  • 1II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar, TU München

Hintergund: Im Rahmen einer Pilotstudie konnten wir zeigen, dass die Ablation von heterotoper Magenschleimhaut (HMS) im zervikalen Ösophagus durch Argon-Plasma-Koagulation (APC) zu einer Besserung von Globussensationen im Hals führt. Ziel der vorliegenden multizentrischen Studie war es, den Therapieeffekt im Rahmen einer randomisierten Schein-kontrollierten Studie zu objektivieren und weiter zu evaluieren. Methoden: 21 Patienten mit HMS im zervikalen Ösophagus (kleiner als die halbe Zirkumferenz des Lumens umfassend) und chronischen – auch unter Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren persisitierenden – Globussensationen wurden in zwei Arme 1:1 randomisiert. Entweder wurde durch eine APC-Therapie die HMS abladiert (n=11; „Verum“), oder es erfolgte ein Scheineingriff (n=10; „Sham“). Sowohl Patienten, als auch der nachsorgende Arzt waren zur Art des Eingriffs verblindet. Prä-interventionell und nach 3 Monaten wurde ein standardisierter Fragebogen zur Objektivierung der Symptome ausgefüllt bevor die Entblindung erfolgte. Ergebnisse: Die Studie wurde nach einer Zwischenauswertung aufgrund eines hoch-signifikanten Unterschieds zwischen beiden Studienarmen frühzeitig abgebrochen. Die Intention-To-Treat Ergebnisse zeigten eine Besserung der Symptome bei 9/11 Patienten (81,8%) nach erfolgter APC-Therapie im Vergleich zu 0/10 (0%) nach erfolgtem Scheineingriff (p=0,002, Chi-Quadrat-Test). Zwei Patienten mussten aus der Studie ausgeschlossen werden: Ein Patient aus dem Verum-Arm bestand auf einer Entblindung 3 Tage nach erfolgter Prozedur, ein Patient aus der Sham-Gruppe konnte im Follow-up nicht mehr rekrutiert werden. Protokollgemäß zeigten sich somit Symptombesserungen bei 9/10 (90,0%) Patienten aus dem Verum-Arm vs. 0/9 (0,0%) aus dem Sham-Arm (p<0,001). Schwerwiegende Komplikationen ergaben sich nicht. Schlussfolgerung: Die Ablation von HMS im zervikalen Ösophagus mit APC-Beamertherapie führt im Gegensatz zu einem Scheineingriff zu einer signifikanten Besserung von Globussensationen und stellt somit eine effektive Therapie dar. Dieser neue Therapieansatz könnte einen Paradigmenwechsel bei der Behandlung von Patienten mit chronischen Globussensationen nach sich ziehen.