Z Gastroenterol 2008; 46 - PP3
DOI: 10.1055/s-0028-1096423

Endoskopische Submukosa Dissektion (ESD) von frühen neoplastischen Veränderungen des Magens – Ist der Endoskopische Ultraschall (EUS) verlässlich im prätherapeutischen Staging

SK Gölder 1, J Barnert 1, G Jechart 1, H Messmann 1, A Probst 1
  • 1III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg

Einleitung: Frühe neoplastische Veränderungen im Gastrointestinaltrakt können erfolgreich mit der Endoskopischen Submukosa Dissektion behandelt werden, wenn ein limitiertes Wachstum vorliegt. Ein korrektes Staging der mukosalen/submukosalen Ausdehnung ist für die lokale Therapie wichtig. Methoden: Von 11/03–03/08 wurden 45 ESD bei 42 Patienten mit frühen neoplastischen Veränderungen des Magens durchgeführt. Die histopathologischen Befunde der Resektion wurden mit den Ergebnissen der EUS-Untersuchung (5–20MHz) verglichen. Eine vollständige EUS Untersuchung war für 39/42 Patienten verfügbar. Ergebnisse: Adenokarzinome wurden in 28 (62%), Adenome in 16 (36%) und ein neuroendokriner Tumor in einem Fall diagnostiziert. Ein korrektes Staging, welches mukosales von submukosaler Infiltration unterscheidet (uT1m oder uT1sm) war in 24/39 (62%) Untersuchungen möglich. Ein Overstaging zeigte sich bei 9/39 Fällen (23%). In 6/39 (15%) Patienten wurde die Infiltrationstiefe unterschätzt (Understaging). In den meisten Fällen bei denen ein Overstaging vorlag, wurde eine Submukosainfiltration vermutet, konnte jedoch am Resektat nicht bestätigt werden (8/9). In 5 von 6 Fällen bei denen ein Understaging vorlag, wurde in der EUS eine Begrenzung auf die Mukosa festgestellt. In der histologischen Untersuchung fand sich eine Infiltration der Submukosa (5/6). Zusammenfassung: Die Endosonografie ist eine häufig verwendete Methode zum prätherapeutischen Staging von frühen neoplastischen Veränderungen im Gastrointestinaltrakt. Trotzdem zeigen unsere Ergebnisse, dass eine korrekte Unterscheidung zwischen mukosaler und submukosaler Tumorausdehnung schwierig ist. Es findet sich häufiger ein Over- als ein Understaging. Somit sollte eine vermutete Submukosainfiltration in der Endosonografie alleine nicht als eine Kontraindikation für die ESD angesehen werden. Eine Abhebung der Läsion nach der Unterspritzung und die Einschätzung des Endoskopikers sollten als weitere Entscheidungsparameter berücksichtigt werden um unnötige chirurgische Resektionen mit hoher Morbidität und Mortalität zu vermeiden.