Z Gastroenterol 2008; 46 - K3
DOI: 10.1055/s-0028-1096428

Verbesserung der Behandlung der Patienten mit perianalen Crohn-Fisteln durch Einrichten einer spezialisierten Sprechstunde

I Iesalnieks 1, U Strauch 1, G Glockzin 1, S Lang 1, A Agha 1, HJ Schlitt 1
  • 1Klinik für Chirurgie, Universität Regensburg

Einleitung: In dieser Studie wurde untersucht, ob Einrichten einer spezialisierten Ambulanz für M. Crohn Patienten mit perianalen Fisteln die Behandlungsergebnisse verbessern und die Häufigkeit der Stomaanlage reduzieren kann. Methoden: Alle Patienten mit Crohn-Fisteln wurden seit 7/2005 von einem Chirurgen und einem Internisten betreut. Die Behandlungsergebnisse wurden mit einem historischen Kollektiv verglichen, in dem die Behandlungsentscheidung individuell durch den jeweils involvierten Chirurgen bzw. Internisten getroffen wurde. Ergebnisse: Von 1992 bis 6/2005 wurden wegen perianalen Fisteln 184 Operationen bei 92 Patienten durchgeführt (2 Operationen/Patient – Gruppe 1); zwischen 7/2005 und 11/2007 waren 72 Operationen bei 51 Patienten erforderlich (1,4 Operationen/Patient, Gruppe 2). Azathioprin erhielten 44,5% der Patienten in der Gruppe 1 und 72% in der Gruppe 2. Der Anteil der APR war in beiden Gruppen gleich: 6,5% (6/92) bzw. 6% (3/51), doch die Gesamtzahl der Stomaanlagen wegen perianaler Fisteln war in der Gruppe 1 signifikant höher: 25% (23/92) vs. 8% (4/51), p=0,01. Die Stomaanlage bzw. APR wurde in 24 von 26 Fällen innerhalb des ersten Jahres und in 2 Fällen nach 14 bzw. 57 Monaten (beide Gruppe 2) nach dem ersten Eingriff an unserer Klinik durchgeführt. In der Gruppe 2 konnten bei 3 Patienten bereits vorbestehende Stomata zurückverlagert werden. Die Patienten in der Gruppe 1 hatten eine insgesamt höhere Wahrscheinlichkeit, irgendwann im Laufe ihrer Erkrankung Stomaträger zu werden als in der Gruppe 2: 47% (43/92) vs. 25% (13/51), p=0,01. Schlussfolgerung: Einrichten einer spezialisierten Sprechstunde führt zu Verbesserung der Behandlungsqualität, was sich vor allem an der Anzahl der Stomaanlagen und der Zahl der Operationen pro Patienten bemerkbar macht. Die unterschiedliche Studienzeit in den Gruppen verändert den statistischen Wert der Ergebnisse nicht, da die Stomaanlage fast ausschließlich innerhalb des ersten Jahres nach Beginn der Behandlung erfolgt war.