Z Gastroenterol 2008; 46 - K12
DOI: 10.1055/s-0028-1096434

Kohlendioxid versus Raumluft für Natural Orifice Translumenal Endoscopic Surgery (NOTES) einschließlich eines Vergleichs zum Kapnoperitoneum während Laparoskopie: Eine tierexperimentelle Studie

S von Delius 1, 3, W Huber 1, P Thies 1, J Sager 1, 3, A Schneider 3, D Wilhelm 2, 3, T Schuster 4, H Feussner 2, 3, RM Schmid 1, A Meining 1, 3
  • 1II. Medizinische Klinik, Klinikum rechts der Isar, TU München
  • 2Chirurgische Klinik, Klinikum rechts der Isar, TU München
  • 3AG Minimalinvasive Therapie und Intervention MITI, Klinikum rechts der Isar, TU München
  • 4Institut für medizinische Statistik und Epidemiologie, Klinikum rechts der Isar, TU München

Einleitung: Der Zugang zur Bauchhöhle über natürliche Körperöffnungen eröffnet neue Möglichkeiten der endoskopischen Intervention. Wir konnten bereits nachweisen, dass eine drucklimitierte Insufflation via Endoskop zur Vermeidung von kardiopulmonalen Komplikationen notwendig ist. Bislang liegen aber keine Daten vor, welchem Gas(gemisch) bei der endoskopischen Anlage des Pneumoperitoneum der Vorzug gegeben werden soll. Wir haben deswegen die Auswirkungen von Kohlendioxid versus Raumluft während transgastrischer Peritoneoskopie untersucht. Zudem wurde eine Kontrollgruppe mit laparoskopischer Kohlendioxidinsufflation mitgeführt. Methode: Bei jeweils acht Schweinen wurde in Allgemeinanästhesie entweder Kohlendioxid oder Raumluft via Endoskop bis zu einem konstanten intraperitonealem Druck von 12mmHg insuffliert. Bei weiteren acht Schweinen wurde zum Vergleich eine standardisierte laparoskopische Kohlendioxidinsufflation durchgeführt. Es wurden vor, während und nach Pneumoperitoneum transpulmonale Thermodilutionsmessungen zur Erfassung von Herzindex (HI, entspricht kardialer Kontraktilität), zentralen Venendruck (ZVD, entspricht Vorlast) und vaskulären Widerstandsindex (SVRI, entspricht Nachlast) eingesetzt. Parallel wurden Herzrate (HR), mittlerer arterieller Blutdruck (MAP) und Änderungen des pH und pCO2 erfasst. Ergebnisse: In den beiden Gruppen mit NOTES Peritoneoskopie zeigten sich gleichsinnige Anstiege bei ZVD, SVRI und MAP, ebenso in der Kontrollgruppe mit laparoskopischer Insufflation von Kohlendioxid. In letzterer waren die Veränderungen aber von größerem Ausmaß. HR und CI blieben in allen drei Gruppen im Wesentlichen unverändert. Im Vergleich zu Raumluft kam es bei Verwendung von Kohlendioxid sowohl bei endoskopischer als auch bei laparoskopischer Insufflation zu einem leichten und reversiblen Abfall von pH und Anstieg von pCO2. Schlussfolgerung: Es zeigten sich keine bedeutenden hämodynamischen Unterschiede hinsichtlich der Verwendung von Kohlendioxid oder Raumluft für NOTES bei insgesamt geringgradigen Veränderungen. Insgesamt waren die hämodynamischen Auswirkungen des endoskopischen Pneumoperitoneums im Vergleich zur laparoskopischen Insufflation weniger stark ausgeprägt und damit günstiger.