Z Gastroenterol 2008; 46 - K22
DOI: 10.1055/s-0028-1096443

Interleukin-22: ein Crohn-spezifischer Aktivitätsmarker

S Thieler 1, UG Strauch 1, G Rogler 2, C Ott 1, A Dirmeier 1, J Schölmerich 1, F Obermeier 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin 1, Universität Regensburg
  • 2Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Department für Innere Medizin Universität Zürich, Schweiz

Einleitung: Interleukin (IL)-22 ist ein aus TH17-Zellen stammendes Zytokin, welches der IL-10-Subgruppe zugeordnet wird und proinflammatorische Wirkung besitzt. Der IL-22-Rezeptor ist in der normalen Colonmukosa nicht nachweisbar, wird bei Patienten mit CED jedoch vermehrt exprimiert. Ziel unserer Untersuchung war, an einem großen Kollektiv die Abhängigkeit der IL-22-Serumspiegel von der Krankheitsaktivität bei Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) zu untersuchen. Methode: Wir bestimmten die Serumkonzentrationen von IL-22 in 384 Serumproben von Patienten mit MC, CU und gesunden Kontrollen mittels ELISA. Das Patientenkollektiv wurde unterteilt in Patienten mit aktivem, chronisch aktivem sowie in Remission befindlichem MC, Patienten mit aktiver CU und CU in Remission sowie gesunde Kontrollen. Ergebnisse: Es zeigten sich signifikante Unterschiede der Serumspiegel von IL-22 bei Patienten mit aktivem gegenüber denjenigen mit chronisch aktivem MC (p=0,0007) sowie beider Kollektive gegenüber denjenigen in Remission (aktiv vs. Remission p<0,0001; chronisch aktiv vs. Remission p=0,0003) und gegenüber den gesunden Kontrollen. Bei Patienten mit CU hingegen lagen keine signifikanten Unterschiede der Serumspiegel in Abhängigkeit von der Krankheitsaktivität und im Vergleich mit gesunden Kontrollen vor (aktiv vs. Remission p=0,7734). Zum Ausschluss einer Beeinflussung der Ergebnisse durch eine Corticosteroidtherapie führten wir eine Subgruppenanalyse an 164 Patienten ohne systemische Corticosteroidmedikation durch. Hier zeigte sich ebenfalls eine signifikante Korrelation der IL-22-Serumspiegel mit der Krankheitsaktivität beim MC, während diese bei der CU nicht vorlag. Zusammenfassung: Wir konnten zeigen, dass IL-22 bei Patienten mit MC im Gegensatz zu Patienten mit CU mit der Krankheitsaktivität korreliert, und dass dieser Zusammenhang unabhängig von einer Corticosteroidtherapie besteht.