Z Gastroenterol 2008; 46 - K24
DOI: 10.1055/s-0028-1096445

Vermindert Heparinbeschichtung die Okklusion von biliären Kunststoffendoprothesen? Eine prospektive, randomisierte Studie

MJ Farnbacher 1, R Lederer 1, HT Schneider 1
  • 1Medizinische Klinik 2, Klinikum Fürth, Universität Erlangen-Nürnberg

Einleitung: Die endoskopische Therapie der Gallengangsobstruktion mittels Kunststoffendoprothesen wird insbesondere durch frühe Okklusion limitiert. Der resultierende programmierte Endoprothesenwechsel ist kostenintensiv und unkomfortabel. Ziel der Studie war es daher, den okklusionshemmenden Effekt einer Heparinbeschichtung biliärer Kunststoffendoprothesen zu evaluieren. Methode: Studiendesign: Prospektiv, randomisiert, unizentrisch, cross-over. Implantiert wurden beschichtete oder Standard-Polyethylenprothesen (Amsterdam-Typ; 10Fr, 9cm, 2×90Tage) bei maligner biliärer Obstruktion. Der Prothesenwechsel erfolgte unter Beachtung des cross-over nach 90 Tagen. Die kovalente Beschichtung der Endoprothesen mit Heparin wurde durch die Firma Uronova GmbH, Germany vorgenommen. Zwischenlagerung (-18°C) nach Endoprothesenextraktion, Trocknen unmittelbar vor Analyse (+50°C/24h), Bestimmung des Trockengewichts, abschließend longitudinale Inzision zur Visualisierung von Inkrustationen. Als Messparameter für den Okklusionsgrad galt die Gewichtsdifferenz der Endoprothesen vor und nach Implantation. Statistische Analyse mittels Wilcoxon Test. Ergebnisse: Insgesamt wurden 32 Patienten randomisiert, 22/32 konnten nicht berücksichtigt werden (geringe Endoprothesen-Liegedauer/fehlendes cross-over). Bei 10 Patienten (3M/7 F, 58–79 Jahre) wurde die Studie vollständig abgeschlossen. Erneuter Ikterus oder Cholangitis erforderten die vorzeitige Endoprothesen-Extraktion bei 3/10 Standard-Endoprothesen, jedoch bei keiner beschichteten Endoprothese. Diese drei Endoprothesen zeigten komplette oder partielle Okklusion. Visuell fand sich bei beschichteten Endoprothesen eine geringere Inkrustation als bei Standard-Endoprothesen. Im Durchschnitt waren die extrahierten Standard-Endoprothesen doppelt so schwer wie beschichtete Prothesen (Standard: 32±12(16–56)mg, beschichtet: 15±4(9–24)mg), obwohl sich die Liegedauer der Endoprothesen nicht signifikant unterschied (Standard 80±21(30–106)Tage, beschichtet 87±13(56–101)Tage). Insgesamt war das Gewicht der beschichteten Endoprothesen bei 9/10 Patienten niedriger als bei Standard-Endoprothesen. Zusammenfassung: Heparinbeschichtete biliäre Kunststoffendoprothesen sind durch signifikant reduzierte Okklusion Standard-Polyethylenendoprothesen überlegen. Dieser Effekt könnte eine Verlängerung der Wechselintervalle zulassen.