Z Gastroenterol 2008; 46 - K28
DOI: 10.1055/s-0028-1096449

Auswirkungen der Implantation eines transjugulär-intrahepatischen Stent (TIPS) auf die Gerinnungssituation bei Leberzirrhose und portaler Hypertension

A Siegl 1, D Peetz 4, I Scharrer 3, N Zorger 2, R Wiest 1, J Schölmerich 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universität Regensburg
  • 2Institut für Röntgendiagnostik, Universität Regensburg
  • 3Abteilung für Hämatologie, Universität Mainz
  • 4Klinische Chemie, Universität Mainz

Einleitung: Eine Leberzirrhose führt oft zu hämostaseologischen Störungen. Insbesondere ein FXIII-Mangel, der Quickwert unabhängig ist, ist entscheidend für die Blutungsinzidenz der Patienten (Liver Int. 2006; 26: 173ff). Eine TIPS-Anlage ist ein anerkanntes Verfahren zur Senkung des porto-systemischen Druckgradienten (PSDG), dessen Auswirkung auf die plasmatische Gerinnung jedoch unklar ist. Methode: 61 Zirrhose-Patienten wurde vor TIPS-Implantation sowie bei 31/61 innerhalb eines Jahres wiederholt aus Vorhof, Lebervene und Portalvene Blut entnommen und pro-/anti-koagulatorische Gerinnungsfaktoren bestimmt. Es erfolgten Subgruppenanalysen für die Child-Klasse, An- bzw. Abwesenheit von Aszites, sowie das Vorliegen eines niedrigen bzw. hohen PSDG (</≥20mmHg). Ergebnisse: Mit steigender Child-Klasse nahm die Konzentration der pro-koagulatorischen Gerinnungsfaktoren (außer FVIII,XIII) ab. Das Vorhandensein von Aszites war für FII, FXIII und ATIII mit einer Konzentrationsabnahme assoziiert. Es fand sich keine Korrelation der untersuchten Gerinnungsfaktoren mit dem PSDG. Post-TIPS zeigt sich ein deutlicher Anstieg des FXIII (Fig.1) sowie ein Quickabfall bei unveränderten anderen pro-koagulatorischen Faktoren. Die Subgruppen-Analyse ergab post- vs. prä-TIPS: a) für Child-A-Patienten erniedrigte systemische Werte (Quick, FVII, TAFI), während sich bei Child-C-Patienten keine Änderung fand; b) FXIII systemisch in allen Child-Stadien signifikant erhöht; c) bei An- jedoch nicht Abwesenheit von Aszites weist FXIII hochsignifikante Anstiege auf. FXIII korreliert signifikant mit FII, FV, FVII sowie Protein C, ATIII und TAFI. Schlussfolgerungen: Die Plasmakonzentration prokoagulatorischer Gerinnungsfaktoren (außer FVIII, FXIII) sinkt mit steigender Child-Klasse, scheint jedoch vom PSDG wenig beeinflusst zu sein. Eine TIPS-Implantation ist unabhängig vom Child-Stadium, aber v.a. bei Patienten mit Aszites, mit einem signifikanten Anstieg des FXIII assoziiert. Dies trägt evtl. zur Stabilisierung der Hämostase und zur Reduktion der Blutungsinzidenz post-TIPS bei diesen Patienten bei.

Fig.1