Planta Med 1965; 13(4): 431-438
DOI: 10.1055/s-0028-1100137
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

DIE PHENOLGLYKOSIDE DER SALICACEEN1

H. Thieme 1 Vorgetragen auf der 13. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung in Hamburg vom 8.–12. Juni 1965.
Further Information

Publication History

Publication Date:
15 January 2009 (online)

Zusammenfassung

Systematische Untersuchungen über die Glykosidführung der einheimischen Salicaceen mit Hilfe moderner chromatographischer Untersuchungsverfahren haben zur Isolierung einer Reihe bisher unbekannter Verbindungen geführt, die z. T. als acylierte Derivate des Salicins, z. T. als phenolische Glykoside mit Bindung des Zuckers über eine primäre alkoholische Hydroxylgruppe charakterisiert werden konnten.

Während in den Blättern der untersuchten Salix–Arten nur z. T. Phenolglykoside (Salicin, Salicortin) nachgewiesen werden konnten, enthielten die Rinden Glykosidgemische sehr unterschiedlicher Zusammensetzung. Das bisher als Hauptglykosid der Salicaceen angesehene Salicin konnte zwar in allen untersuchten Rinden nachgewiesen werden, aber meist nur in geringen Konzentrationen und niemals als Hauptglykosid. Demgegenüber wurde in einigen Arten das Vorkommen größerer Mengen acylierter Salicinderivate beobachtet. Weitere Untersuchungen erstreckten sich auf die Glykosidakkumulation in den einzelnen Pflanzenorganen in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Ernte.

Summary

Extensive studies of indigenous Salicaceae resulted in the isolation of several new glycosides. Some of the latter proved to be acylated salicins while others are phenolic glycosides in which the sugar is linked with a primary alcoholic hydroxyl.

Leaves do not always contain phenolic glycosides (salicin, salicortin) but barks contain complex mixtures of glycosides differing in composition with species and season. Salicin was detected in the bark of all species investigated but it is never the main glycoside. Some species contain acylated salicins as main glycosides in their bark.

    >