Zusammenfassung
Das Krankengut von insgesamt 259 operativ in unserer Klinik (1950—1955) behandelten
chronischen tuberkulösen Pleuraempyemen wurde ausgewertet hinsichtlich der Ausgangsbefunde,
der Mortalität und der Spätergebnisse bei einer Nachbeobachtungszeit von 2œ bis 7œ
Jahren. Aus der Sicht des angewandten operativen Prinzips, primärer Resektion oder
Empyemplastik, wurden zwei Gruppen gebildet und miteinander verglichen. Bei den Resektionen
(reine Pleurektomie und Pleurektomie kombiniert mit Lungenresektion) waren es 159,
bei der Empyemplastik 100 Fälle. Die Ausgangsbefunde waren annähernd gleich in beiden
Gruppen. Die Resektion zeigte sich durch eine höhere Mortalität, hauptsächlich Frühmortalität,
belastet. Bei ihr betrug die Frühmortalität 15,1%, die Spätmortalität 9,4%(Gesamtmortalität
also 24,5%), gegenüber der Frühmortalität von nur 11% und Spätmortalität von 6% (Gesamtmortalität
17%) bei der Empyemplastik. Die Resektion schnitt dagegen hinsichtlich der Restempyeme
bei den Überlebenden (8,3% zu 18,1%) günstiger ab. Außerdem wurden 72,5% der Überlebenden
nach Resektion wieder arbeitsfähig im Gegensatz zu nur 49,4% der Empyemplastiken,
eine Folge der besseren Funktionsschonung und gezielteren Herderfassung bei der Resektion.
Als Standardverfahren beim chronischen tuberkulösen Pleuraempyem wird die primäre
Resektion, wenn das erhöhte Operationsrisiko noch zumutbar ist, vorgezogen. Bei kleinen
Empyemen empfiehlt sich die Kombination von Pleurektomie, begrenzter Thorakoplastik
und evtl. Muskelplombe. Auf die Resektion als Frühindikation bei der Kavernenruptur
wird hingewiesen.