Zusammenfassung
Es wird festgestellt, daß unter 144 innerhalb von 6 Wochen postoperativ verstorbenen
Patienten mit Bronchuscarcinom bei 39 Patienten (27%) bei der Obduktion Fernmetastasen
gefunden wurden. Es besteht die berechtigte Annahme, daß die Fernmetastasen bereits
zum Zeitpunkt der Operation bestanden haben. I m Gegensatz zu den üblichen Obduktionsstatistiken
zeigten sich bei unserem Material doppelt so häufig Nebennierenmetastasen. Diese Beobachtung
muß nicht unbedingt auf eine absolut höhere Quote von Nebennierenmetastasen in diesem
Stadium zurückgeführt werden, sondern scheint eher durch das bei Vorliegen dieser
Metastasen gesteigerte Operationsrisiko bedingt zu sein. Aus der röntgenologischen
Lokalisation ließen sich insofern Schlüsse auf das gehäufte Auftreten von okkulten
Fernmetastasen ziehen, als Lappenatelektasen und Carcinome des apicalen Oberlappensegmentes
vom mediastinalen Typ die höchste Quote an Fernmetastasen aufweisen. Eine Verbesserung
der praeoperativen Diagnostik der Fernmetastasen würde zur Verringerung der postoperativen
Mortalität beitragen und die Spätresultate der Resektionstherapie günstiger gestalten.