Zusammenfassung
Intraoperative Schnellschnittuntersuchungen an Knochentumoren setzen voraus, daß Biopsiefehler,
ihr Hauptrisiko, vermieden werden. Anhand von Tumorbiopsien lassen sich dann sowohl
mit dem einfachen Gefriermikrotom ohne Messerkühlung als auch am Kryostaten für die
Beurteilung geeignete Schnellschnitte anfertigen. Zur Information über zytologische
Details sind die besonders dünnen Kryostatschnitte oft hervorragend geeignet, manchmal
sogar Paraffinschnitten überlegen. Hingegen lassen sich zellarme Tumoren mit viel
Interzellularsubstanz oder Karzinommetastasen am gewöhnlichen Gefrierschnitt oft sicherer
als am Kryostatschnitt beurteilen. Vermeidung von Beurteilungsfehlern setzt Erfahrung
in der allgemeinen Pathologie der Knochengeschwülste voraus. Zum schwierigsten gehört
es, Chondrome der langen Röhrenknochen und des Beckens zu beurteilen; für zahlreiche
Riesenzelltumoren mit ihrer besonderen Rezidivneigung noch nach Jahren bewährt sich
der Begriff der Semimalignität. Gefahren und Grenzen der Schnelldiagnose von Knochentumoren
zeigen sich am deutlichsten bei rein histomorphologischen Deutungsversuchen ohne Kenntnis
von Vorgeschichte, klinischem Befund oder Röntgenbildern. Hier liegen sichere Fehlerquellen;
das wird am Frakturkallus mit dem Risiko seiner verhängnisvollen Mißdeutung als Osteosarkom
besonders klar. Die Verantwortung für das Resultat des Schnellschnittes von Knochentumoren
kann vom Pathologen nur dann übernommen werden, wenn seiner Diagnose neben dem mikroskopischen
Substrat auch die Röntgenbefunde und exakte klinische Daten zugrunde liegen.
Summary
The main deficiency of rapid intra-operative histological diagnosis of bone tumours
is the possibility of biopsy error. If this is avoided, rapid sections can be made
from tumour biopsy specimens either with the simple freeze-microtome or a cryostat.
The specially thin cryostat sections are particularly suitable for revealing cytological
details and may be superior even to paraffin sections. On the other hand, cell-deficient
tumours with a great deal of intercellular substance or carcinoma metastases can be
diagnosed more reliably from usual frozen section than cryostat section. Considerable
experience is required to avoid misdiagnosis. One of the most difficult problems is
the diagnosis of chondromas of the long bones and the pelvis. The term »semimalignancy«
is a suitable one for many forms of those giant-cell tumours which have special tendency
towards recurrence even after years. Dangers and limitations of the rapid diagnosis
of bone tumour are demonstrated most clearly on purely histomorphological assessment,
without knowledge of history, clinical findings or X-ray diagnosis. This is especially
striking in the case of fracture callus which may be misdiagnosed as osteosarcoma.