Zusammenfassung
Unter Berücksichtigung proliferationskinetischer, karyometrischer, histologischer
und histochemischer Kriterien wird eine Definition des normalen und dysplastischen
Oberflächenepithels der Magenschleimhaut zu geben versucht. Anstelle von Bezeichnungen
wie Oberflächenkarzinom, intraepitheliales Karzinom und Carcinoma in situ des Magens
wird der Begriff der Dysplasie III des Oberflächenepithels vorgeschlagen. Dieser Vorschlag
ergibt sich aus kontrollbioptischen Untersuchungen der Magenschleimhaut über eine
Zeit von einem Monat bis zu 2 Jahren, in denen die Rückbildungsfähigkeit oder die
Persistenz derartiger Veränderungen nachgewiesen und ein Übergang in das Frühkarzinom
nicht gefunden werden konnte. Das Ergebnis der über 2 Jahre laufenden und bei insgesamt
8262 Patienten durchgeführten Untersuchungen zeigt, daß es augenblicklich selbst mit
proliferationskinetischen, karyometrischen und histochemischen Methoden nicht möglich
ist, aus einer Einzeluntersuchung die prospektive Potenz bestimmter als »Präkanzerose«
oder gar als »intraepitheliales Karzinom« bezeichneter Veränderungen des Oberflächenepithels
der Magenschleimhaut zu bestimmen.
Summary
Using criteria of proliferation kinetics, karyometry, histology and histochemistry,
the attempt at a definition of normal and dysplastic surface epithelium of the gastric
mucosa is made. Instead of using such terms as surface carcinoma, intra-epithelial
carcinoma and carcinoma-in-situ, the term dysplasia III of the surface epithelium
is suggested, because serial biopsies of gastric mucosa over periods ranging from
one month to two years have demonstrated reversibility or persistence of such changes
without transition into early carcinoma. Results of such studies in 8262 patients
demonstrate that even proliferation-kinetic, karyometric and histochemical methods
do not make it possible to judge from single tests the prospective potency of certain
changes of the gastric surface mucosa as »precancerous« or even »intra-epithelial
carcinoma«.