Zusammenfassung
Die klinische Bedeutung der humanen T- und B-Lymphozyten ergibt sich aus deren Unterscheidbarkeit:
T-Zellen tragen ein thymusspezifisches Antigen, das durch Fixation mit 2,5% Glutaraldehyd
teilweise inaktiviert wird (Immunogenität und Absorption). Antithymozytenseren vom
Schwein reagieren nach Absorption mit B-Zellen (chronische Lymphadenose) mit rund
60% der peripheren Lymphozyten von gesunden HL-A-typisierten Spendern unter »Plateaubildung«
vom Titer 1: 1 bis 1: 16. Die Befunde korrelieren mit der Immunfluoreszenz, die außerdem
ein Fehlen der Reaktion bei B-Zellen und eine 100%ige Färbung von Thymozyten erkennen
läßt. Diese Seren blockieren auch spezifisch die Spontanrosettenformation (E-Rosetten)
mit Hammelerythrozyten und führen eine deutliche Radioaktivitätsverteilung zugunsten
von Thymuszellen im Vergleich zu Zellen der chronischen Lymphadenose im Radioimmunoassay
herbei. Auch durch mehrfache Absorption gelingt es hingegen nicht, eine HL-A-Spezifität
zu erreichen. Die immunologisch charakterisierten T-Zellen weisen rasterelektronenoptisch
eine feindentikuläre Oberflächenstruktur auf. Die dentikulären Fortsätze treten in
Wechselwirkung mit Hammelerythrozyten im Falle der Rosettenbildung. In Minderzahl
stehen den T-Zellen solche mit einer feinvillösen Oberfläche gegenüber; diese Zellen
sind etwas größer, der Zottensaum kann teils polar orientiert von der Oberfläche entspringen
und ermöglicht eine interzelluläre Kontaktaufnahme. T- und B-Zellen und deren pathologische
Formen im Falle von Lymphomen sprechen auf verschiedene Zytostatika und Steroide ungleich
an; eine Reklassifikation dieser Erkrankungen nach funktionellimmunhämatologischen
Gesichtspunkten hat daher auch therapeutische Bewandnis. Gleiches gilt für eine gezieltere
Immunsuppression durch T-zellspezifische Antikörper.
Summary
The clinical significance of human T and B lymphocytes is due to their differences,
T cells carrying a thymus-specific antigen, which can be partly inactivated by fixation
with 2.5% glutaraldehyde (immunogeneity and absorption). Porcine antithymocyte sera
react after absorption with B cells (chronic lymphoid leukaemia), with about 60% of
peripheral lymphocytes of healthy HL-A type donors by »plateau formation« at 1:1 to
1:16 titre. These findings correlate with those by immunofluorescence, which can also
detect the absence of reaction with B cells and a 100% staining of thymocytes. These
sera also specifically block spontaneous rosette formation (E rosettes) with sheep
erythrocytes and result in a marked shift of radioactivity distribution in favour
of thymus cells, compared to chronic lymphoid leukaemia cells in the radioimmunoassay.
Even multiple absorption does not achieve HL-A specificity. The immunologically characterized
T cells have a fine denticulated surface structure in the scanning electron microscope.
The denticulated projections appear to »mesh« with sheep erythrocytes in case of rosette
formation. Cells with a fine villiated surface are much less frequent than T cells;
the former are somewhat larger, the projections partly arise in a polar manner from
the surface and make intercellular contact possible. T and B cells and their abnormal
forms in cases of lymphoma respond differently to different cytostatic drugs and steroids.